Der Messpfahl steht etwa zehn Kilometer von Hörnum entfernt im Nationalpark Schleswig- Holsteinisches Wattenmeer und wird seit 2002 von der Nationalparkverwaltung in Tönning und dem GKSS-Forschungszentrum Geesthacht betrieben.
Mit Hilfe von Langzeitmessungen des Pfahls wurden zum Beispiel neue Erkenntnisse über den Wärme- und Salztransport der Gezeitenströme gewonnen. So konnte gezeigt werden, dass das bei Flut einströmende Wasser mehr Wärme an den Wattboden abgibt als bisher angenommen, und dass der Ebbstrom mit niedrigeren Temperaturen das Watt wieder verlässt. "Die im Sediment gespeicherte Wärme wird im Winter wieder freigesetzt und wirkt mäßigend auf das lokale Klima", erklärt Dr. Reiner Onken, Küstenforscher am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht. Der Ebbstrom ist zudem salzhaltiger als der Flutstrom, weil auf den trockenen Wattflächen bei Tag enorme Wassermengen verdunsten.
Der Hörnumer Messpfahl ist Bestandteil des Forschungsprogramms COSYNA (Coastal Observing System for Northern and Arctic Seas). Mit COSYNA entsteht im Bereich der deutschen Nordsee ein umfassendes Beobachtungssystem zur Erfassung, Vorhersage und wissenschaftlichen Analyse des aktuellen Zustandes und Entwicklung des Küstenmeeres.
Der Messpfahl im Hörnum-Tief besteht aus einem 15 Meter langen Stahlrohr, auf dem eine Arbeitsplattform montiert ist. Darauf befinden sich neben Anlagen zur Energieversorgung und zur Datenübertragung auch meteorologische Sensoren - eine Windmessanlage sowie Sensoren zur Messung von Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur, Luftdruck, Sonneneinstrahlung und Niederschlag. Der aktuelle Wasserstand wird mit einem Pegel gemessen. Daten des Meerwassers wie Druck, Temperatur, elektrische Leitfähigkeit, Trübung, Fluoreszenz und Sauerstoffgehalt werden unter Wasser registriert. Alle Messdaten werden als 10-Minuten-Mittelwerte online übertragen und sind auf www.cosyna.org für jeden sichtbar.