1989-2009 - wie oft werden wir durch Presse, Rundfunk und Fernsehen an diesen Jahrestag erinnert. Und doch fehlt oft die notwendige Klarheit der Information: wie war das nun wirklich mit der Mauer, mit den Grenzbefestigungen? War die DDR wirklich so totalitär? Was war Propaganda, was war Wirklichkeit? Haben wir eine Sieger-Geschichtsschreibung? Wo gibt es noch sichtbare Zeichen dieser ehemaligen Grenze in unserem Land?
Im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und im Naturpark Elbhöhen-Wendland, im Vier-Ländereck bei Hitzacker, wo Brandenburg, Mecklenburg, Niedersachsen und elbaufwärts auch Sachsen-Anhalt zusammenstoßen, haben sich viele regionale Akteure zusammengetan und Angebote für Besucher entwickelt, um diese sichtbare Grenze und die offenen Fragen zu beantworten.
Herausgekommen ist der 190 km- Vier-Länder-Grenzradweg mit über 50 Grenzerfahrungspunkten. Reizvolle Wegeführungen auf stillen Radwegen, zum Teil auch auf den gleichen Wegen wie Deutschlands beliebtester Fernradweg, der Elberadweg. Hier kommt man bei sich selbst an und kann die Grenz-Geschichte erfahren.
Und im Herbst lädt die Region zu den ersten "Tagen der Grenzerfahrungen" ein, wo Sie rund um das Grüne Band naturkundliche Führungen bekommen, zum Beispiel eine Kanutour in der Abenddämmerung "auf den Spuren der Biber". Genauso aber auch grenzhistorische Exkursionen mit zertifizierten Landschaftsführern auf den Spuren der DDR-Grenzsoldaten im ehemaligen Niemandsland durch eine urtümliche Landschaft. Oder Sie nähern sich der dramatischen Geschichte durch eine Lesung beispielsweise zum Thema "Zwangsaussiedlungen an der Elbe zwischen 1952 und 1975" und in Niedersachsens kleinster Stadt Schnackenburg findet ein "Fest zum Thema Grenzland und Grenzöffnung" statt. Die Natur und der Naturschutz am Grünen Band stehen im Mittelpunkt der "Norddeutschen Naturschutztage" auf Burg Lenzen, bei denen Vorträge, Workshops und Exkursionen für die Öffentlichkeit angeboten werden. Gleichzeitig wird in der Lenzener Kirche die Ausstellung "Grenzinschriften" gezeigt.
Auf ganz andere Art haben sich Schüler anliegender Städte mit dem Thema "Grenzland-Grenzgeschichte" auseinandergesetzt: an verschiedenen Stellen haben Sie durch Landschaftskunst-Elemente im grünen Band oder Malerei ihre Sicht der Dinge interpretiert und ausgestellt. All das ist nur möglich, weil der Bund Umwelt und Naturschutz in Deutschland und staatliche Umwelt- und Naturschutzstellen über die letzten zwei Jahrzehnte das Grüne Band der ehemaligen Grenze durch mannigfache Aktivitäten geschützt und entwickelt haben und so mitten in Europa ein einzigartiges Biotopverbundsystem erhalten geblieben ist. Geholfen haben dabei das Bundesamt für Naturschutz, die Bingo-Lotto-Stiftung, das Niedersächsische Umweltministerium und andere Förderer.
Mehr Informationen: Burg Lenzen, Tel. +49(38792)1221