Die Veranstaltung war Bestandteil einer gemeinsamen Initiative des Naturparks Nordeifel und des Nationalparkforstamtes Eifel im Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Ziel der Initiative ist die Qualifizierung barrierefreier Gastronomie- und Unterkunftsbetriebe für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Unterschieden wird dabei zwischen Angeboten für gehbehinderte und Rollstuhl nutzende Gäste, schwerhörige und gehörlose Personen, sehbehinderte und blinde Gästen, Gäste mit Lernschwierigkeiten, Familien und Senioren.
In den vergangenen Monaten erfolgte bereits eine Bereisung der einzelnen Betriebe, die der Erhebung vorhandener Angebote für Menschen mit und ohne Behinderungen diente. Diese wurden von der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo e.V.) aus Düsseldorf durchgeführt. Zur Weiterentwicklung der Barrierefreiheit erhielten die Gastgeber von der NatKo ergänzende Handlungsempfehlungen. Detaillierte Beschreibungen der einzelnen Angebote werden demnächst unter www.eifel-barrierefrei.de und www.nationalpark-eifel.de veröffentlicht. Weitere gemeinsame Kommunikationsinstrumente zur Bewerbung der barrierefreien Angebote sollen in den nächsten Monaten entwickelt werden.
Finanziell gefördert wird die Qualifizierung über den Naturpark Nordeifel mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen. Unterstützt wird das Projekt zudem von der Eifel Tourismus (ET) GmbH.
Begrenzt ist die erste Runde zur Qualifizierung barrierefreier Betriebe vorerst auf die 43 zertifizierten "Gastgeber Nationalpark Eifel". Um dieses Markenzeichen nutzen zu dürfen, nahmen die Betriebe an mehrtägigen Fortbildungen zum Nationalpark teil. Darüber hinaus müssen die Betriebe spezielle Umwelt- und Qualitätskriterien erfüllen.
An der Qualifizierung zu barrierefreien Nationalpark-Gastgebern nehmen folgende Betriebe teil:
Landhotel "Kallbach", Hürtgenwald-Simonskall
"Kurpark-Hotel", Schleiden-Gemünd Hotel "Zum Urfttal", Schleiden-Gemünd Ferienwohnung "Die Pawlaks", Schleiden-Herhahn Ferienwohnung "Eifel zu Pferd", Schleiden-Wintzen Ferienwohnung "Margarethenhof", Mechernich
"Alte Molkerei - Das Bistro im Nationalpark-Tor Höfen", Monschau-Höfen
"Gastronomie Vogelsang", Schleiden Café-Restaurant "Zum alten Rathaus", Schleiden-Gemünd Campingplatz "Eifel Camp", Blankenheim-Freilingen Campingplatz "Camp-Hammer", Simmerath-Hammer
"Barrierefreies, integratives Nationalpark-Gästehaus", Heimbach-Hergarten
Weitere Angebote im Naturpark Nordeifel und im Nationalpark Eifel:
Bereits seit mehreren Jahren setzen sich der Naturpark Nordeifel e.V. und das Nationalparkforstamt Eifel im Landesbetrieb Wald und Holz NRW für die Entwicklung barrierefreier Angebote ein. Entstanden sind vielfältige Umweltbildungsprogramme, Führungen und Naturerlebnisangebote für Menschen mit und ohne Behinderungen. Auch Ausstellungen, Landschaftspfade, Höhlen und Besucherberkwerke wurden attraktiver für Gäste mit Behinderungen gestaltet.
Zusätzlich entstehen über ein Förderprojekt des Naturparks und regionaler Partner derzeit barrierefreie Angebote in acht FFH-Schutzgebieten der nordrhein-westfälischen Eifel. Im Nationalpark Eifel wird über das Projekt die Anlage eines barrierefreien Natur-Erlebnisraums mit Wanderwegen, Aussichtspunkten, Infomodulen und Parkplätzen unterstützt, auch dies ein gemeinsames Projekt von Nationalpark und Naturpark. Die verschiedenen Initiativen des Naturparks Nordeifel und des Nationalparkforstamtes Eifel fanden bereits bundesweite Beachtung und Anerkennung. Ausgezeichnet wurde das Engagement unter anderem mit dem Deutschen PR-Preis und dem ersten Preis des Euregio-Awards 2008 in der Kategorie "Freizeit und Tourismus". "Eine derart umfassende Berücksichtigung der Barrierefreiheit, von der Anreise über die Informationen und Angebote vor Ort bis zu zertifizierten Gastronomie- und Unterkunftsbetrieben, sucht ihresgleichen", bestätigt Guido Frank, Geschäftsführer der NatKo.
Gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung barrierefreier Angebote:
Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland 6,9 Millionen Menschen als schwerbehindert amtlich anerkannt. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung gelten als mobilitätsbehindert. Hierzu zählen beispielsweise gehbehinderte Personen, klein- und großwüchsige Menschen, ältere Personen und kleine Kinder, Personen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck oder auch Menschen, die durch vorübergehende Unfallfolgen eingeschränkt sind. Entsprechend beschreibt die Studie "Ökonomische Impulse eines barrierefreien Tourismus für alle" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (2004) eine barrierefrei zugängliche Umwelt als zwingend erforderlich für etwa 10 Prozent der Bevölkerung, als notwendig für etwa 30 bis 40 Prozent und als komfortabel für 100 Prozent. Dass die Eifel mit ihren barrierefreien Urlaubsangeboten wichtige Zielgruppen ansprechen kann, zeigt auch die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R.). Nach ihr hat "Natur erleben" als Reisemotiv für Menschen mit Behinderungen eine noch höhere Bedeutung als für den gesamtdeutschen Durchschnitt. Zudem verbringen Menschen mit Behinderung ihren Urlaub verstärkt während der sogenannten Nebensaison, was zu einer touristischen Saisonverlängerung beitragen kann.