"Der Projektbaustein des Nationalparkhauses möchte für das Naturerlebnis entlang des ehemaligen Grenzstreifens im Harz werben. Es werden neue attraktive Erlebnisangebote entwickelt, die die historischen Spuren in der Landschaft mit den Besonderheiten der Natur verbinden. Eine wichtige Attraktion innerhalb des Projektes wird das neue Besucherzentrum des Nationalparks Harz in Torfhaus, das wir gemeinsam mit der Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz im Jahr 2008 auf dem dortigen Großparkplatz bauen und eröffnen werden" so Heike Albrecht, die Leiterin des Nationalparkhauses.
Im neuen Besucherzentrum in Torfhaus wird im Rahmen der Ausstellung das Grüne Band als wichtiger Lebensraum und als Korridor für wandernde Tierarten dargestellt. Nicht nur Luchs, Hirsch und Reh sind auf naturnahe Lebensräume in der Landschaft angewiesen, auch zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten wie Braunkehlchen, Laubfrosch oder Kuckucks-Lichtnelke finden hier in dem verbliebenen Biotopverbund ideale Lebensbedingungen.
"Wir wollen auf bekannten oder auch mal abgelegenen Pfaden spannende Naturerlebnisse bieten und gleichzeitig historische Spuren zeigen, die auf die zurückliegenden menschlichen Aktivitäten hinweisen", so Projektmitarbeiter Dr. Hermann Martens, der seitens des Nationalparkhauses für die Angebotsentwicklung zuständig ist. Erste geführte Wanderungen entlang des Grünen Bandes fanden im Sommer und Herbst 2007 bereits statt und führten z.B. in das geschichtsträchtige Eckertal.
Um den Gästen auch nachhaltigere Erlebnisse zu ermöglichen, werden mehrtägige Pauschalangebote entwickelt, die die Möglichkeit bieten, mehrere Naturerlebnis- und Grenzerfahrungspunkte miteinander zu verknüpfen. Dabei sollen die Besucher "in aller Ruhe und in ihrem eigenen Rhythmus" den Harz kennen lernen, so Martens weiter. Gerade bei den grenznahen Gemeinden stoßen die Mitarbeiter mit ihren Angeboten auf offene Türen.
Als weitere Attraktionen innerhalb der Modellregion Harz werden Rad- und Wanderwege ausgeschildert, Biotoppflegemaßnahmen für Offen-Lebensräume durchgeführt und themenbezogene Kunstobjekte entwickelt und aufgestellt. Der Harzer Verkehrsverband als Harzer Projektträger sorgt für das entsprechende Marketing der neuen Angebote.
"Am Ende erhoffen wir uns, dass das Grüne Band in aller Munde ist, für ansprechendes, genussvolles und erholsames Naturerleben steht und zahlreiche alte und neue Gäste in den Harz bringt", zeigt Projektmitarbeiter Martens Perspektiven für die Zukunft auf.
Das Nationalparkhaus Altenau-Torfhaus besteht seit 1994. Es wird vom BUND Landesverband Niedersachsen in Kooperation mit der Nationalparkverwaltung Harz betrieben. Neben dem ganzjährigen Betrieb der Ausstellung bietet das Team eine breite Palette von Erlebnis- und Bildungsveranstaltungen an. Um dieses Angebot zu erweitern, wurden bereits in der Vergangenheit immer wieder neue Projekte durchgeführt wie z.B. "Wer rastet, der rostet" oder "Jugend sucht Wildnis".
Das Grüne Band ist die Bezeichnung für den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen. An diesem Todesstreifen hat sich im Schatten der Sicherungsanlagen und der lückenlosen Überwachung eine ansonsten ungestörte Natur entwickeln können. Hier war Raum für all jene Tiere und Pflanzen, die in der forstlichen und landwirtschaftlichen Kulturlandschaft keinen Lebensraum mehr fanden oder finden.
Nach Öffnung der Grenze haben Naturschutz-Aktive, vorrangig der BUND, schnell erkannt, wie groß die Bedeutung dieses zusammenhängenden Biotopverbundes für die Natur ist. So wurden bisher knapp 2/3 des Grünen Bandes unter Schutz gestellt.
Der Harz ist eine der drei Modellregionen des bundesweiten Projektes "Erlebnis Grünes Band". Das Projekt wird gefördert vom Bundesamt für Naturschutz. Projektträger im Harz ist der Harzer Verkehrsverband. Weitere Projektpartner sind der Harzklub e.V., die Städte Hornburg, Ilsenburg und Vienenburg, die Verwaltungsgemeinschaften Osterwieck-Fallstein und Nordharz sowie der Regionalverband Harz. Das BUND-Projektbüro Grünes Band in Nürnberg hat die wissenschaftliche Begleitung für das Gesamtvorhaben übernommen.