Seit 2000 wurden insgesamt 24 Großkatzen ausgewildert. Zwar sind neun Verluste bekannt geworden, aber seit dem Jahr 2002 konnte auch regelmäßig wildgeborener Nachwuchs festgestellt werden. Weitere Auswilderungen soll es zunächst nicht geben. Die Arbeitsschwerpunkte des Luchsprojektes Harz werden daher um neue Aspekte bereichert. Fragen zum Verhalten des Luchses, beispielsweise zur Streifgebietsgröße und -nutzung sowie zu den Wanderbewegungen sollen stärker in den Vordergrund rücken.
Das inhaltlich erweiterte Projekt sieht vor, ab dem kommenden Jahr im Norden des Nationalparks Harz drei erwachsene Luchse mit Senderhalsbändern auszustatten. Mit Hilfe der sog. Telemetrietechnik ist es dann möglich, genauere Informationen über die Tiere zu erhalten. Auch die Öffentlichkeit wird davon profitieren. Über das Internet und auch im Rahmen einer Ausstellung sollen aktuelle Informationen über die Harzer Luchse für jedermann zugänglich gemacht werden. Alle Beteiligten sprachen sich dafür aus, die länderübergreifende Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.
Hintergrundinformation:
Die sog. Radiotelemetrie ist seit einigen Jahrzehnten eine von Wildbiologen bei verschiedensten Tierarten häufig eingesetzte und bewährte Methode. Das telemetrierte Tier erhält dabei einen kleinen Sender, der sich bei Säugetieren oft in einem Halsband befindet oder bei Vögeln auch auf das Gefieder geklebt werden kann. Das Signal des Senders kann mittels einer Handantenne geortet und so die Position des Tieres bestimmt werden.
Modernere Systeme arbeiten heute sogar im Kontakt mit Satelliten und speichern alle so ermittelten Positionen an Bord des Halsbandes, bis diese schließlich abgerufen werden. Immer geht es auch darum, das besenderte Tier so wenig wie möglich zu stören oder zu beeinflussen, um die ermittelten Daten nicht zu verfälschen.