Wolfgang Kommallein, Sachgebietsleiter Management im Nationalparkamt, weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass bisher ausschließlich die Hauptwanderwege, ausgenommen diejenigen am Elsebach, wieder gefahrlos von Wanderern benutzt werden können.
Außer dem überregional beworbenen Urwaldsteig bleiben die Pfade, Steige und Seitenwege bis auf weiteres gesperrt. Auf diesen konnten noch nicht überall Sicherheitskontrollen durchgeführt und potentielle Gefährdungen durch umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste beseitigt werden. "Wir werden uns in den nächsten Tagen weiterhin darauf konzentrieren, die noch vorhandenen Gefährdungen zu beseitigen. An manchen Wegen haben Wanderer derzeit noch mit örtlichen Umleitungen zu rechnen", so Kommallein.
Mit den gefallenen Baumriesen wird im Nationalpark Kellerwald-Edersee jedoch völlig anders umgegangen als in den sog. Wirtschaftswäldern. Die Baumstämme werden vom Menschen nicht mehr genutzt. Sie bleiben auf der Fläche liegen und sind ein Bestandteil eines wilder werdenden Waldes.
"Anders als unsere Forstkollegen sehen wir in den Sturmereignissen auch eine Chance. Aufgrund der veränderten Licht- und Windverhältnisse werden biologische Prozesse im Boden und der Vegetation angestoßen, die zu höherer Strukturvielfalt und größerem Artenreichtum auf der gesamten Nationalparkfläche führen. Lebewesen, die auf absterbendes und sich zersetzendes Holz angewiesen sind, können sich entfalten. In den kommenden Jahrzehnten wären zahlreiche Baumriesen aufgrund ihres natürlichen Alterungsprozesses zu Boden gefallen. Diese Dynamik ist nun unerwarteter Weise früher eingetreten. Der Sturm bedeutet für die betroffenen Waldflächen einen vorzeitigen Schritt hin zur Wildnis von morgen", so Nationalparkleiter Manfred Bauer. "Wir werden über die fortschreitenden Arbeiten im Gebiet und vor allem auch über die Freigabe der Seitenwege, Pfade und Steige für die Besucher informieren. Wir bitten die Bevölkerung und unsere Gäste um Verständnis".