Nach dem Orkan "Wiebke" im Frühjahr 1990 wurden die sog. Windwurfflächen im damaligen "Waldschutzgebiet Edersee" nicht aufgearbeitet. Das heißt, dass die gefallenen oder abgebrochenen Baumriesen von Menschenhand unberührt blieben. An diesen im Bärenbachtal rund 20 Jahre alten Windwurfflächen lassen sich bereits erstaunliche Entwicklungsprozesse in der Natur zeigen.
Stirbt ein Baumriese langsam ab, beginnt neues Leben in und um ihn herum. Viele Insektenarten, die auf Totholz angewiesen sind, vermehren sich, Spechte nutzen diese als Nahrung und zimmern sich in dem sterbenden Stamm ihre Bruthöhlen. Die verlassenen Bruthöhlen der Spechte finden zahlreiche Nachmieter; beispielsweise der Waldkauz oder der Kleiber, als Vertreter der Kleinsäuger die Haselmaus und natürlich zahlreiche Insektenarten.
Bricht dieser Baum irgendwann zusammen oder fällt um, so entsteht eine Lücke im Wald. Nun erreichen Sonnenstrahlen den kahlen aber humusreichen Waldboden, in dem eine Vielzahl von Samen, von Gräsern, krautigen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen, auf ihre Chance gewartet haben. Aus ihnen wird die nächste Generation eines immer wilder werdenden Waldes.
Liegt der gefallene Riese auf dem Waldboden, ist er dort dem Verfall preisgegeben. Pilze durchdringen das Holz und leiten seine Zersetzung ein. Ihnen folgt ein unüberblickbares Heer von bohrenden und Holz fressenden Insekten, deren Larven die vielen Stadien des sich zersetzenden Holzes als Lebensraum benötigen.
In den verschiedenen Zersetzungsstadien leisten sie mit einer Vielzahl von Käfern, Holzwespen oder Asseln Schwerstarbeit, um die gewaltigen Mengen Holz zu Humus zu verarbeiten. Auch größere Säugetiere, wie beispielsweise die nach 60 Jahren in den Kellerwald zurückgekehrte Wildkatze, nutzen diesen speziellen Lebensraum. Die scheue Waldbewohnerin zieht bevorzugt ihre Jungen in Baumhöhlen auf.
Bei der Exkursion werden ausnahmsweise ausgewiesene Wanderwege verlassen. Daher ist gerade bei dieser Exkursion festes Schuhwerk unerlässlich, um den z. T. recht hohen vorkommenden Totholzanteil und mögliche rutschige Hänge sicher passieren zu können. Die dreistündige Wanderung erfordert ebenso wetterangepasste Bekleidung wie eine mittlere Kondition der Teilnehmer. Treffpunkt ist um 10:00 Uhr die Infotafel Urwaldsteig am Wendehammer in Asel-Süd.
Die Sensibilität des Bärenbachareals begrenzt die Teilnehmerzahl auf max. 20 Personen. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Eine Anmeldung beim Nationalparkamt ist bis zum Freitag, den 25. 02. unter der TelNr.05621-75249-0 erforderlich.