Am 8. und 22. Mai 2008 fanden frühmorgens die Synchronerfassungen des Rohrdommelbestandes an jeweils 73 ausgewählten Gewässern statt. Die nahezu flächendeckende und zeitgleiche Erfassung der Rufer durch mehrere Beobachter ermöglichte es, die Standorte der einzelnen Individuen zu rekonstruieren und Fehler durch umherziehende Vögel zu minimieren. Von einem Brutverdacht sprechen Ornithologen, wenn im Abstand von mindestens 7 Tagen zweimalig Ruflaute am selben Gewässer festgestellt werden. Dies traf in diesem Jahr auf 14 Seen mit immerhin 17 Männchen zu.
Insgesamt waren 43 Menschen an der Zählung der Brutreviere beteiligt, von denen 11 ehrenamtlich halfen. Mit dabei waren Aktive der NABU - Fachgruppen aus Waren (Müritz) und Neustrelitz, Anwohner sowie Mitarbeiter des Nationalparkamtes Müritz.
Diese Form der Bestandsaufnahme findet seit 2005 statt und stellt mittlerweile einen festen Bestandteil des Arten - Monitoring im Müritz-Nationalpark dar. Eine so hohe Anzahl an Rohrdommeln ist seit Beginn der Synchronerfassung noch nie ermittelt worden. Für diese sehr guten Ergebnisse sind zum einen günstige Bedingungen bei der Erfassung verantwortlich. Es war windstill, so dass man die Rufe sehr deutlich und auch noch aus weiter Entfernung orten konnte. Ein weiterer Grund sind die außergewöhnlich hohen Wasserstände, verursacht durch den niederschlagsreichen April. Sie bieten der Rohrdommel offensichtlich günstige Lebensbedingungen.
Die Große Rohrdommel, mit wissenschaftlichem Namen Botauris stellaris, ist akut in ihrem Bestand bedroht und steht deswegen unter strengem Schutz.
Von den ca. 600 Brutpaaren in ganz Deutschland leben ca. die Hälfte in Mecklenburg-Vorpommern. Gemäß der FFH-Richtlinie (Flora, Fauna, Habitat) der Europäischen Union soll die Bestandsentwicklung vom Land dokumentiert werden.
Der Vogel ist dämmerungsaktiv und lebt in Schilf- und Riedgebieten, wo er schwer zu entdecken ist.