Was touristische Anbieter aus der Region motiviert, Nationalpark-Partner zu werden, macht Wolf-Peter Höhne deutlich: "Mich haben die sehnsüchtigen Blicke der Rollstuhlfahrer dazu veranlasst, Wege zu finden, auch diesen Menschen das Watt zu zeigen". Zusammen mit dem Kollegen Matthias Schulz wurde im Bereich Tossens und Eckwarderhörne die Beschaffung von insgesamt sechs Wattmobilen organisiert, mit denen auch wenig mobile Menschen den faszinierenden Ausflug über den Meeresgrund erleben können. Aus Sicht der Nationalparkverwaltung sind die zertifizierten Anbieter mittlerweile "unerlässliche Partner für ein qualitativ hochwertiges Naturerleben im Nationalpark, Biosphärenreservat und Weltnaturerbe Wattenmeer. Gut geführte und informierte Besucher werden sich in viel stärkerem Maße für den Schutz des Wattenmeeres hier vor Ort, aber auch in ihren Heimatorten engagieren ", so Südbeck.
Ihre Urkunde als zertifizierte Wattführerinnen erhalten in diesen Tagen auch die Wangeroogerinnen Petra Lösch und Annette Schönberg. Roger Staves, Mitarbeiter des Nationalpark-Zentrums Wilhelmshaven, hat auf den Nationalpark-Gästeführer noch den Wattführer draufgesattelt. "Insgesamt wurden seit 2001 fast 100 Personen zertifiziert, aktuell sind 64 Nationalpark-Wattführer und 21 Nationalpark-Gästeführer aktiv", bilanziert Friedrich Reuter, Leiter der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB), nicht ohne Stolz.
Die Fortbildung und Zertifizierung von Watt- und Gästeführern ist ein Gemeinschaftsprojekt der Nationalparkverwaltung, der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) und des Regionalen Umweltzentrums Schortens (RUZ). Durch den Besuch mehrerer Seminare können sich die Teilnehmer innerhalb von zwei Jahren fit machen zu verschiedenen Themen rund um den Nationalpark. Dazu zählen neben Kenntnissen zur Natur auch Kultur, Geschichte oder Vermittlungstechniken. Seit 2009 stehen natürlich auch spezielle Kurse zum Thema Weltnaturerbe im Programm. Nach der Zertifizierung halten sich Nationalpark-Watt- und -Gästeführer über das Seminarangebot weiter auf dem Laufenden, um dem hohen Qualitätsanspruch von Nationalpark-Führungen gerecht zu werden. "Die Auszeichnung ist nicht einfach ein Werbe-Etikett", erklärt Reuter, "sie gilt immer nur zwei Jahre und unsere Partner müssen ständig aktiv bleiben, damit die Zertifizierung verlängert wird."