Prof. Kinzelbach hat den Begriff "Neozoen" für eingewanderte Tiere wie Waschbären und Marderhund geprägt und ist der ausgewiesene Fachmann für dieses Thema. Der Zoologe hat sich sein ganzes Forscherleben mit den Exoten in Deutschlands Wildbahn beschäftigt und in einer umfassenden Datenbank 1.500 erfasst. Wer weiß schon, dass Kängurus oder Nandus in Mecklenburg-Vorpommern in freier Wildbahn leben?
Nicht einheimische Tiere (Neozoen) und Pflanzen (Neophyten) wurden in historischer Zeit als positiv eingestuft. Man verband mit ihnen Nutzungserwartungen und eine Bereicherung der Lebensqualität. Erst allmählich kam eine kritische Sicht auf, deren Höhepunkt in den 60er Jahren erreicht wurde.
Erst als Gästewillkommen, gelten heute nicht heimische Tiere als Feinde. Der Deutsche Jagschutz-Verband warnt sogar vor den fremden Tieren, die sich mittlerweile so wohl fühlen und sich bundesweit vermehren, dass sie angeblich die heimische Fauna bedrohen.
Die massive Bejagung soll die "Patentlösung" gegen die eingewanderten Tiere sein. Doch die gejagten Tiere gleichen ihre Population durch mehr Nachkommen aus.
Ein spannender Vortrag ist zu erwarten, denn Professor Kinzelbach spricht sich gegen die Vernichtung nichtheimischer Tiere und Pflanzen aus: "Wir werden die Neozoen sowieso nicht mehr los. Neozoen sind wie eine unheilbare Krankheit - sie ist nicht unmittelbar tödlich und man sollte lernen, damit zu leben".
Informationen unter: 04421-910733