Zwischen 10 und 30 Prozent aller Kinder von 7 bis 14 Jahren klagen über wöchentlich auftretende Kopfschmerzen. Das ist das Ergebnis der Studie "Kinder, Jugendliche, Kopfschmerz", deren Zwischenstand Göttinger Psychologen vor kurzem veröffentlicht haben. Dabei ist Kopfschmerz nicht gleich Kopfschmerz. Generell unterscheidet man viele unterschiedliche Arten. Dr. med. Vinzenz Mansmann, Spezialist für chronische Schmerzzustände und Chefarzt der NaturaMed Kliniken in Bad Waldsee, stellt im Folgenden die vier häufigsten Typen vor und gibt hilfreiche Tipps für Schmerzgeplagte.
Der verbreitetste Typ ist der Stirnhöhlen-Kopfschmerz. Er zeichnet sich durch einen andauernden, meist beidseitigen Druck in der Stirn aus. Morgens äußern sich die Schmerzen oft schlimmer, verbunden mit Benommenheit, Konzentrationsstörungen und manchmal auch Kreislaufstörungen mit Schwindelattacken.
Experten-Tipp von Dr. Mansmann: "Da ein verschleppter Schnupfen zu monatelangen Kopfschmerzen führen kann, kurieren Sie Erkältungen gut aus. Wenn Sie wetterfühlig sind, nehmen Sie sich bei Wetterumschwüngen nicht zu viel vor. Achtung: Antibiotika töten zwar akut die Bakterien ab, heilen aber meist Stirnhöhlenentzündungen nicht aus, die überwiegend durch Virusinfekte ausgelöst werden. Nehmen Sie vier Wochen lang homöopathische Entzündungsmittel und abschwellende Enzyme und am Anfang über zwei Wochen Schleimlöser, damit nichts zurückbleibt."
Bei Verspannungs-Kopfschmerzen erleiden Betroffene unter Umständen tägliche Attacken, die über mehrere Wochen anhalten können. Die Schmerzrezeptoren im Hirnstamm stufen unbedenkliche Reize wie Stress und Muskelverspannungen als Gründe ein, Schmerzen zu verursachen.
Experten-Tipp von Dr. Mansmann: "Die beste Vorsorge lautet: Bewegen Sie sich auf der Arbeit, gerade wenn es sich um eine überwiegend sitzende Tätigkeit am PC handelt. Außerdem treiben Sie zur Entspannung in Ihrer Freizeit Ausgleichssport. Trinken Sie mehr Wasser und meiden Sie Alkohol. Denn dieser enthält Tyramin, eine Aminosäure, die die Blutgefäße weitet und somit Kopfschmerzen erzeugt. Auch regelmäßig Vitamin-B-Komplex und Magnesium kann spürbar lindern."
An Cluster-Kopfschmerzen leiden meistens Männer und Jugendliche. Sie treten normalerweise ein- bis dreimal am Tag auf, über Wochen oder gar über mehrere Monate hinweg. Viele Neurologen glauben, dass der Schmerz aus Fehlfunktionen der biologischen Uhr resultiert, da Cluster-Kopfschmerzen stets zur selben Zeit auftreten.
Experten-Tipp von Dr. Mansmann: "Dieser Schmerz hat oft etwas mit Dauerüberforderung und Stress zu tun. Außerdem wird eine Stoffwechselstörung von Leber und Gehirn diskutiert. Ich empfehle daher das pflanzliche Mittel Mariendistel und Nux vomica D12 in Tablettenform. Bei Patienten, die täglich eine Tablette morgens über ein Jahr einnehmen, habe ich langfristig große Verbesserungen beobachten können. Gleichzeitig sollten auch vermehrte Entspannungsphasen und ruhige Wochenenden eingeplant werden."
Der Migräne-Kopfschmerz zählt zwar zu den "typischen" Frauen-Kopfschmerzen, aber auch Männer sind davon betroffen. Der Name entstammt dem griechischen Wort für "halbköpfig" ("Hemikranie"), da Migräne fast immer nur in einer Kopfhälfte auftritt. Die Ursachen sind vielfältig. So können Fehlhaltungen der Wirbelsäule und permanenter Stress Blockaden und Verkrampfungen hervorrufen, die als Auslöser für nackenbedingte Kopfschmerzen in Frage kommen. Zieht die Migräne vom Nacken hoch bis in die Schläfe, begleitet von Lichtempfindlichkeit, dann handelt es sich um Blutgefäßverengungen im Gehirn. Die Ursache dieser Verengung liegt meist in einer versteckten Stoffwechselerkrankung der Leber. Die betroffene Leberabteilung muss Stress verarbeiten und ist außerdem für den Abbau von Hormonen zuständig. Als weitere Migräne-Ursachen kommen Immunstörungen oder andere Hormonstörungen in Frage.
Experten-Tipp von Dr. Mansmann: "Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch. Überprüfen Sie Ihre Lebensweise und Ernährung. Lassen Sie sich Entspannungstechniken zeigen und reduzieren Sie die Stressfaktoren. Für die Abklärung der Migräneursachen wurde in der NaturaMed Vitalclinic in Bad Waldsee sowohl eine stationäre als auch eine ambulante Ursachendiagnose entwickelt. Damit finden sich versteckte Entzündungsherde, Hormon- oder Stoffwechselstörungen. Nur mit einer genauen Diagnose kann eine echte Ursachenbehandlung erfolgen. Naturmediziner schätzen die Chancen auf eine Heilung der Migräne auf 90 Prozent. Wenn aber Leberstörungen die Ursache sind, kann die Krankheit durch chemische Schmerzmittel eher schlimmer und sogar chronisch werden. Sie sind nicht zwingend dem Schmerz ausgeliefert, wenn Sie Ihr eigenes 'Frühwarnsystem' aufstellen."
Wichtige Fakten und Adressen zum Kopfschmerz:
Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Etwa 4 bis 5 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter täglichen und ca. 70 Prozent unter anfallartigen oder immer wiederkehrenden Kopfschmerzen.Die vier gebräuchlichsten chemischen Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen sind Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen sowie Propyphenazon.Es gibt über 220 verschiedene Arten von Kopfschmerzen.
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Per Mail beantwortet Dr. Mansmann Ihre Fragen: fragen@naturamed.de
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