Auch Berlin hat nun seinen ersten Hildegard-Garten und zieht zahlreiche Familien und Naturbegeisterte nach Schöneberg-Tempelhof. Am 2. Juli erfolgte aus Anlass des 100-Jährigen Bestehens der Gartenarbeitsschule die feierliche Einweihung.
Das Projekt des neuen Hildegard von Bingen-Kräutergartens wurde auf Initiative der Partnergemeinde Kreis Bad Kreuznach gemeinsam umgesetzt und findet großen Zuspruch.
Tobias Dollase, Bezirksstadtrat Tempelhof-Schöneberg (parteilos, für die CDU): "Die Idee und Umsetzung des Hildegard von Bingen-Kräutergartens ist ein Ergebnis der langjährigen Partnerschaft mit dem Kreis Bad Kreuznach. Ich freue mich, dass die Landrätin aus Kreis Bad Kreuznach, Bettina Dickes, zu Gast bei der Jubiläumsfeier war und den Kräutergarten persönlich eingeweiht hat."
"Ich finde es sehr schön, dass die Schülerinnen und Schüler und alle anderen Besuchenden mit dem neu angelegten Hildegard von Bingen-Kräutergarten einen weiteren interessanten Zugang zur Natur bekommen und sich das Angebot der Gartenarbeitsschule in Tempelhof-Schöneberg noch vergrößert", sagt Carsten Topf, Schul- und Sportamtsleiter des Bezirks.
Daniela Dumann, Heilpraktikerin in Berlin und Mitglied im Vorstand der Internationalen Gesellschaft Hildegard von Bingen kommentiert den Berliner Hildegard Garten wie folgt: „Es freut mich außerordentlich, dass nun so vielen Kindern und Jugendlichen, Berlinern und Gästen aber auch Gesundheitsberufen die Chance gegeben wird, einen original angelegten Garten nach den Prinzipien der Hildegard-von-Bingen besuchen zu können und sich hier vor Ort auszutauschen. Ich bin mir sicher, dass daraus viele inspirierende Impulse entstehen.“
Diese Einschätzung trifft gut auf den Gedanken Hildegards aus einem ihrer zahlreichen Heilbücher und Aufzeichnungen zum Wesen des Menschen und der Natur: „Die ganze Natur soll dem Menschen zur Verfügung stehen, auf dass er mit ihr wirke, weil ja der Mensch ohne sie weder leben noch bestehen kann.“ Hildegard von Bingen
Anlässlich des Jahrestages gab es im September ein Interview vor Ort:
(Auszug)
Gibt es ein festes System für einen Hildegard-Garten, was ist das Besonderes?
Daniela Dumann: Ein Hildegard Garten orientiert sich an den mittelalterlichen Klostergärten, hat aber keine genauen Vorgaben. Im Klostergarten war es wichtig eine Einfriedung zu haben gegen Tiere und gegen den Samenflug von Unkräutern, außerdem sollte auch immer Wasser vorhanden sein – sowohl zum Gießen als auch für die Meditation. Zusätzlich sollten auch Sitzmöglichkeiten da sein, um im Garten zur Ruhe zu finden und in der Betrachtung der Pflanzen still zu werden.
Die Anpflanzungen in einem Klostergarten waren durch eine Anordnung Karl des Großen festgeschrieben. Im Hildegard Garten sind wir da freier in der Auswahl der Pflanzen. Es kommen nur Pflanzen vor, die auch bei Hildegard von Bingen beschrieben sind und die eine besondere Wertigkeit in ihrer Heilkunde haben. Das Besondere am Garten hier in Tempelhof-Schöneberg ist die Anordnung nach Organen und Organsystemen.
Gibt es Tipps für Leute, die sich informieren wollen?
Daniela Dumann: Die Gartenarbeitsschule gehört zur Berliner Schulverwaltung und sollte mit Voranmeldung besucht werden. Ab dem nächsten Jahr wird es regelmäßige Führungen durch den Garten geben und auch Workshops, bei denen zum Beispiel die Hildegardelixiere gekocht werden können. Bei Interesse kann man sich gern an office@danieladumann.de wenden. Auch größere oder kleinere Gruppen, die den Garten besuchen wollen, können anfragen.
TERMINE: Wer sich noch detaillierter mit der Hildegardmedizin auseinandersetzen möchte, kann dies in den Herbstkursen ab September umsetzen. Ab dem 26.9. startet der nächste Ausbildungskurs.