Vor dem Hintergrund der Klimaveränderung sei eine häufige Sperrung der quer zur Hauptwindrichtung ausgerichteten Brücke durch Starkwinde vorherzusehen. Die kleine Fehmarnsundbrücke sei schon jetzt vier Wochen im Jahr für leere Lkw und Wohnwagengespanne gesperrt. Mit einer dreifach höheren Brücke sei ein verlässlicher Warenaustausch zwischen Deutschland und Skandinavien kaum sicherzustellen. Der NABU-Präsident wies zudem auf die negativen Folgen für Tourismus und Umwelt hin, die der Bau der 19 Kilometer langen Brücke zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland nach sich ziehen würde. Jährlich nutzten rund 20 Millionen Wasservögel und bis zu 80 Millionen Landvögel die Passage zwischen Deutschland und Dänemark. Fehmarn als Besuchermagnet Ostholsteins werde durch den hauptsächlich von dänischer Seite und der Kieler Landesregierung gewollten Brückenbau verlieren. "Die Insel wird zur Transitstrecke verkommen“, so Tschimpke.
Im Rahmen seiner Sommerreise traf sich NABU-Präsident Olaf Tschimpke am Dienstag mit dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Christian von Boetticher, dem NABU-Landesgeschäftsführer Schleswig-Holstein, Ingo Ludwichowski und Eva Jürgens vom NABU-Wallnau. Einem Rundgang durch das Wasservogelreservat Wallnau schlossen sich später noch Landrat Reinhard Sager, Fehmarns Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt und der Landesnaturschutzbeauftragte Klaus Dürkop an.
Neben der Fehmarnbeltbrücke diskutierten die Vertreter aus Politik und Verbänden auch über die bislang unzureichende Ausweisung von EG-Vogelschutzgebieten in Schleswig-Holstein. Der NABU appellierte an die Landespolitik, zügig fehlende Gebiete nachzumelden, um somit auch für Landnutzer, Kommunen und Industrie Rechtssicherheit zu schaffen.
Der NABU hatte im September 2006 eine Internet-Protestkampagne gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung gestartet. Seitdem haben sich rund 7.000 Menschen aus allen Teilen Europas gegen das Projekt ausgesprochen und angekündigt, eine Brücke im Falle der Realisierung nicht zu nutzen.