"2007 ist ein Jahr großer regionaler Unterschiede - am Bodensee und in den neuen Ländern gibt es teils Rekordernten, während in weiten Teilen Westdeutschlands nur 50 Prozent der Durchschnittsernte erwartet werden", sagte Markus Rösler, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst. Die Mostbirnenernte, die im Süden Deutschlands von großer Bedeutung ist, wird in diesem Jahr sogar deutlich überdurchschnittlich ausfallen.
Das größte Obstanbaugebiet Mitteleuropas ist das Vorland der Schwäbischen Alb. Dort sind über 30.000 Hektar der bundesweit fast 400.000 Hektar Streuobstwiesen wichtiger Rohstoff-Faktor und Erholungslandschaft zugleich.
Die Obstanbaufläche im Voralbgebiet ist um ein Mehrfaches größer als die größten deutschen Niederstammanbaugebiete des Alten Landes bei Hamburg mit rund 10.000 Hektar oder der Bodenseeregion mit rund 8.000 Hektar. Im langjährigen Durchschnitt liegt auch die Streuobsternte höher als im Plantagenobstbau, dessen Fläche mit 70.000 Hektar nur ein Sechstel der Gesamtobstanbaufläche in Deutschland ausmacht.
Die Verwertung der Streuobsternte in Deutschland teilt sich bei großen regionalen Unterschieden wie folgt auf: 40 bis 50 Prozent geht in die Eigenverwertung von Privathaushalten, etwa 20 bis 30 Prozent wird von Keltereien zu Getränken verarbeitet, je zehn Prozent werden als Tafelobst vermarktet bzw. nicht geerntet, und je fünf Prozent wird zu Obstbränden bzw. zu Sonderprodukten wie Mus, Marmelade und Dörrobst verarbeitet.
Die letzte bundesweite Erhebung des Streuobstbaus fand im Gebiet der Bundesrepublik 1965, auf dem Gebiet der neuen Länder 1938 statt. Damit sind verlässliche Daten als Grundlage für einen wichtigen Wirtschaftszweig mit großen Umsätzen und gleichzeitig herausragender Bedeutung für die biologische Vielfalt kaum noch zu erfassen. Der NABU fordert daher von Bundesagrarminister Seehofer, sich für eine bundesweite Erhebung des Streuobstbaus einzusetzen.