Die Forderungen der Verbände, die bundesweit 450.000 ehrenamtliche und professionelle Vogelkundler vertreten, richten sich gegen Pläne wie in Niedersachsen mit einer Änderung der Jagdzeitenverordnung Fraßschäden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu verhindern. Damit würde das Gegenteil erreicht, sind sich die Experten einig: Bejagte Gänse werden scheu, flüchten bereits auf große Distanzen und benötigen durch häufiges Umherfliegen letztlich mehr Energie - und damit auch mehr Futter.
Die heutige Situation ist auch eine Folge landwirtschaftlicher Veränderungen. Viele traditionelle Weideflächen der Gänse sind in den letzten Jahren zu Äckern umgebrochen worden - die Konflikte damit hausgemacht. Um den Nahrungsbedarf der Vögel zu sichern, gleichzeitig aber auch die Schäden für die Landwirtschaft zu minimieren, plädieren der NABU und die Verbände für eine flexiblere Handhabung von Ausgleichszahlungen für betroffene Landwirte als bisher. Langfristige Beobachtungen der Gänseforscher zeigen, dass Bless-, Saat- und Ringelgänse in ihren arktischen Brutgebieten keineswegs zugenommen, sondern lediglich einen Teil ihrer Zugwege verlagert haben. Die Bestände der überwiegend im Bereich des Wattenmeeres überwinternden Ringelgänse sind bereits seit zehn Jahren rückläufig.