Nach Ansicht der drei Naturschutzverbände sind Wildtierkorridore und richtig platzierte Querungshilfen in der zersiedelten Kulturlandschaft Deutschlands überlebenswichtig für Tiere mit großem Flächenanspruch. Dazu gehören bedrohte Arten wie Luchs und Wildkatze ebenso wie der Hirsch, die größte heimische Wildart. Das dichte Verkehrsnetz begrenzt ihre Mobilität und behindert eine natürliche Wanderung - auch über Ländergrenzen hinweg.
*Wir fordern - in einem ersten Schritt - bis 2020 jährlich 15 Grünbrücken zu errichten. Die Stellen, wo solche Bauwerke am notwendigsten sind, haben wir in unserem Bundeswildwegeplan benannt", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Ein deutliches Signal für die fortschreitende Zerschneidung von Landschaften ist laut DJV die steigende Zahl von Wildunfällen. *Es muss uns gelingen, diesen Trend umzukehren", betonte DJV-Päsident Jochen Borchert. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wild müsse jährlich um fünf Prozent verringert werden. *Es gilt, die fortschreitende Isolation von Lebensräumen aufzubrechen", forderte Borchert weiter. Beim Aus- und Neubau von Verkehrswegen sollten deshalb wirkungsvolle Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen vorgesehen werden. *Für einen großräumigen Biotopverbund bedarf es neben Querungshilfen grüner Verbundachsen aus Büschen und Bäumen. Der BUND hat dafür den Verantwortlichen in Politik und Behörden ein Korridornetz von 20.000 Kilometer Gesamtlänge vorgestellt. Nur so kann die Zerschneidung von Lebensräumen überwunden werden", erklärte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
In den Niederlanden, Österreich und der Schweiz wurde bereits erfolgreich begonnen, Lebensräume wieder zu vernetzen. Dies müsse auch zeitnah in Deutschland geschehen, so das Fazit der drei Verbände anlässlich der gemeinsamen Tagung von BUND, DJV, NABU und der Dr. Joachim und Hanna Schmidt Stiftung *Verbinden, was zusammengehört -Wege aus der Zerschneidung von Lebensräumen", die auch durch das Bundesamt für Naturschutz unterstützt wurde.
Zusätzliche Brisanz bekommt das Thema Biotopvernetzung durch den Klimawandel: Wenn sich die Klimazonen verschieben, werden viele Tierarten in kühlere nordöstliche Gebiete wandern müssen. Dann sind sie besonders darauf angewiesen, sich ungehindert bewegen zu können.