Glückliche Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum sind oft leider nur von kurzer Dauer. Schon bald nach dem Erwerb werden viele der zwei- oder vierbeinigen Geschenke zur Belastung für den Familienfrieden. Spätestens vor dem nächsten Sommerurlaub finden sich dann unzählige Tiere auf der Straße, im nächsten Tümpel oder Gebüsch wieder, landen im Tierasyl oder sogar im Müll. Während "klassische Haustiere" wie Hunde und Katzen mit etwas Glück ins nächste Tierheim gelangen, werden zahlreiche Wildtierarten oder deren Nachzuchten zunehmend in die freie Natur "entsorgt".
"Dies endet für die große Mehrzahl der Tiere tödlich", erläutert Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg. Nur selten haben ausgesetzte Laubfrösche, Zornnattern oder Zebrafinken und Kanarienvögel aus der Mittelmeer-Region eine echte Überlebenschance. Nicht besser ist es um handaufgezogene Wildvogelarten, wie z.B. die heimischen Grünfinken und Gimpel bestellt, von denen ebenfalls zahlreiche Individuen als Nachzuchten ehemaliger Wildfänge ihr Leben in engen Käfigen fristen, bedauert Quellmalz. "Geprägt auf den Menschen haben diese Tiere niemals gelernt, ihr Futter in der freien Natur zu suchen und Fressfeinden erfolgreich auszuweichen." Die Überlebenschance dieser armen Kreaturen sei nur minimal. Selten leben Käfigvögel in der Freiheit länger als Tage oder wenige Wochen.
Kein geringes Problem stellen freigelassene Exoten dar. Während die meisten tropischen und subtropischen Arten bei uns kaum die Wintertage überstehen, kommen doch einige Arten aus Übersee mit unserem Klima klar. "Freigesetzte Aquarienfische, Amphibien wie die aus Amerika stammenden Ochsenfrösche und Reptilien, beispielsweise exotische Schmuckschildkröten, sind keine Seltenheit mehr in Deutschlands freier Natur", betont der gelernte Biologe. "Nicht selten wird dies zu einem großen Problem für unsere heimischen Arten." Einmal etabliert können manche Exoten zur regelrechten Plage und ökologischen Belastung für die heimische Fauna werden und angestammte Arten durch Konkurrenz verdrängen oder durch eingeschleppte Krankheiten dezimieren. "Eingeführte Tiere aus fernen Regionen können durch diese Auswirkungen in unserer heimischen Natur so "Bescherungen" ganz anderer Art anrichten", warnt Quellmalz. "Wildtiere oder deren Nachzuchten gehören nicht auf den Gabentisch." Der NABU appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger, verantwortungsvoll mit Tieren umzugehen und lieber auf Bescherungen dieser Art zu verzichten.