„Dank des drohenden Klimawandels haben Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zwar den Klimaschutz als wichtiges Zukunftsthema erkannt“, resümiert Stephan Zirpel, Geschäftsführer des NABU Hamburg. „Nur fällt der Politik ein konsequentes und beherztes Handeln fern jeder Lobbygruppe noch immer schwer.“ Wie ernst es dem CDU-geführten Senat mit dem Naturschutz ist, haben die aktiven Naturschützer in dessen bisheriger Regierungszeit erleben dürfen. Zirpel: „Innerhalb kürzester Zeit hat der Senat die Errungenschaften im Naturschutz von mehr als 20 Jahren zerstört.“ Sei es die Abschaffung der eigenständigen Umweltbehörde oder sei es die Umstrukturierung der Naturschutzverwaltung. „Diese und andere Maßnahmen haben den staatlichen Naturschutz nachhaltig geschwächt“, so der Verbandsvertreter. „Die Kürzungen von Zuwendungen an die Umweltverbände und die Verschlechterung des Hamburgischen Naturschutzgesetzes weisen in die gleiche Richtung.“ Für die Internationale Bauausstellung 2013 (IBA) ziehe der Senat beispielsweise uralte Pläne aus der Schublade, bei deren Realisierung der ökologisch wertvollste Bereich Wilhelmsburgs in Kirchdorf-Süd unter der IBA begraben würde. Der Senat zeige sich davon aber unbeeindruckt. „Es reicht nicht, Hamburg als Naturschutzhauptstadt auszurufen. Das ist die Hansestadt aus den genannten Gründen und trotz acht Prozent Naturschutzgebieten an der Landesfläche definitiv nicht!“, ist Zirpel sicher. Insbesondere die Schutzgebiete müssten kontinuierlich gepflegt und entwickelt werden, um deren Werte zu erhalten. Infolge der Umweltpolitik des Senats sei das zurzeit aber nicht möglich. Darüber hinaus brauche die Hansestadt einen umfassenden Naturschutz, der auch außerhalb der Schutzgebiete greift. Die vom NABU seit Jahren geforderte Naturschutzprogrammatik ist der Senat bis heute schuldig geblieben. Zirpel: „Es ist mittlerweile klar, dass der Naturschutz im CDU-geführten Senat keine Priorität genießt.“ Dies lasse Böses ahnen für dessen Engagement im Klimaschutz. „Warum sollte sich Ole von Beust ernsthaft für den Klimaschutz einsetzen, während er den Naturschutz bisher sträflich vernachlässigt hat?“, fragt Zirpel. Die Ernsthaftigkeit der Klimaschutzbemühungen des Ersten Bürgermeisters sei auch dadurch in Frage gestellt, dass die derzeit geplante Dimension des neuen Kraftwerkes in Moorburg offenbar auf Bestreben des Senats zurückzuführen sei: „Das widerspricht natürlich einem ernst gemeinten Klimaschutz!“ Der NABU hofft, dass das Klimaschutzengagement des Senats nicht nur dem Fang von Wählerstimmen dient und nach der Wahl verpufft. Er fordert, dass sich alle Politiker und Parteien jetzt endlich für einen umfassenden Naturschutz einsetzen und eine entsprechende Programmatik in ihre Wahlprogramme aufnehmen. „Seine Fehlentscheidungen im Naturschutz muss der CDU-Senat aber sofort zurücknehmen“, fordert der NABU-Geschäftsführer. Da der Naturschutz zurzeit einen schlechten Stand hat, bittet der NABU die Hamburger Bevölkerung um Unterstützung: „Wir würden uns freuen, wenn zum Tag der Umwelt sich noch mehr Menschen beim NABU für unsere Umwelt engagieren würden, sei es nun durch tatkräftiges Engagement, eine Mitgliedschaft oder eine Spende. Interessierte sind in unserem Verband stets herzlich willkommen“, wirbt Stephan Zirpel für eine Mitarbeit beim NABU.
Wer sich beim NABU für den Naturschutz engagieren möchte, kann sich unter Tel.: 040 / 69 70 89 0 oder im NABU-Infozentrum Eimsbüttel, Osterstraße 58 (Öffnungszeiten Mo bis Do 14 bis 17 Uhr) informieren. Infos gibt es auch unter www.NABU-Hamburg.de.