"Wer in seinen Garten Tiere locken und beobachten möchte, sollte auf jeden Fall auf heimische Sträucher zurückgreifen. Sie bieten nicht nur unseren Wildvögeln einen wichtigen Lebensraum", erläutert Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg. Vielfach würden bevorzugt fremdländische Ziergehölze und Nadelbäume gepflanzt, die für die heimische Tierwelt nur von geringem ökologischem Nutzen seien. Zwar werden beispielsweise auch die Blüten der Zwergmispel (Cotoneaster) von Bienen umschwärmt und die Beeren der Mahonie von Amseln gefressen, aber das ist kein Vergleich zu dem überaus reichen Tierleben in einer Hecke aus heimischen Wildsträuchern. "Die Früchte des heimischen Weißdorns werden beispielsweise von 32 Vogelarten gefressen, die des nahverwandten nordamerikanischen Scharlachdorns jedoch nur von zwei Arten", betont der Biologe. "Der heimische Wachholder ernährt sogar 43 Vogelarten, der häufig in Gärten gepflanzte Chinesische Wacholder dagegen nur eine einzige Art." Ähnliches gelte für Insekten, deren Larven oftmals auf wenige oder gar nur eine einzige Nahrungspflanze spezialisiert sind. "Während heimische Wildsträucher ein schier unerschöpfliches Nahrungsangebot für zahlreiche Insekten in allen Entwicklungsstadien bieten, wird man an exotischen Gehölzen in unseren Gärten kaum jemals Fraßspuren von Raupen finden", ist Quellmalz überzeugt. Ein gutes Beispiel hierfür sei der beliebte, jedoch nichtheimische Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch - für erwachsene Falter zwar eine sehr begehrte Nektarquelle, als Raupenfutterpflanze aber völlig wertlos. "Ohne Raupen wiederum fehlt die Nahrungsgrundlage für Meisen und andere Vögel. Da nützt dann auch der wohlmeinend aufgehängte Nistkasten nichts", erklärt der NABU-Sprecher.
Dagegen nisten im schützenden Dickicht der Sträucher wie Holunder, Weißdorn oder Pfaffenhütchen gerne viele Vögel wie Heckenbraunelle und Nachtigall. Im Herbst sorgen die bunten Beeren für einen reich gedeckten Tisch: Von Vogelbeere und Schwarzem Holunder ernähren sich beispielsweise jeweils über 60 Vogelarten. Aber auch viele Säugetiere wie Mäuse und selbst Fleischfresser wie Fuchs und Marder naschen gerne an den leckeren Früchten.
"Viele gute Gründe also, in diesem Herbst ein paar einzelne Sträucher zu setzen oder eine ganze Hecke aus mehreren Arten anzulegen", meint Quellmalz. "Übrigens sind heimische Sträucher anspruchsloser und widerstandsfähiger, auch gegen witterungsbedingte Einflüsse und Schädlinge." Zudem ist für jeden Gartenstandort etwas dabei: Weißdorn und Wildrosen mögen es gerne sonnig, Haselnuss und Pfaffenhütchen genügt ein halbschattiger Standort und die Heckenkirsche gibt sich mit einem schattigen Plätzchen zufrieden. Quellmalz: "Heimische Sträucher sind aber nicht nur nützlich, sondern sehen auch hübsch aus. Und sie bieten viele Möglichkeiten zur Naturbeobachtung."
Umfangreiche Tipps zum Pflanzen und zur Pflege von heimischen Sträuchern gibt es im Internet unter www.NABU-Hamburg.de. Infos bietet auch die NABU-Aktionsmappe "Mein Garten". Sie ist gegen Einsendung von 7,44 Euro (inkl. 1,44 Euro Rückporto) in Briefmarken an den NABU Hamburg, Osterstraße 58, 20259 Hamburg oder dort zu den Öffnungszeiten (Mo bis Do 14 bis 17 Uhr) direkt erhältlich.