"Nun beginnt also das große Feilschen", stellt Rolf Bonkwald, Vorsitzender des NABU Hamburg, fest. "Hier ein paar Millionen für die Sportboothäfen, vielleicht auch noch ein paar Zugeständnisse für den Schutz der Deichlinien. Die zu erwartenden großen ökologischen Schäden sind gesellschaftlich offenbar von untergeordneter Bedeutung." Schon nach der letzten Elbvertiefung 1999 waren die Sedimentationsvorgänge im Tideelbestrom aus dem Ruder gelaufen. Vor Otterndorf verschwanden mehr als 50 Meter Wattfläche. Auch auf der vom NABU betreuten Elbinsel „Pagensand“ wurde die Sandbank angegriffen während Flachwasserbereiche gleichzeitig auflandeten. Die geplante Fahrrinnenanpassung kostet 330 Mio. Euro und fällt noch größer aus als die letzte Elbvertiefung. Der NABU bezweifelt, dass die entstehenden Folgekosten realistisch und vollständig kalkuliert sind. Entsprechende Studien werden jedoch unter Verschluss gehalten. "Es ist immer wieder erstaunlich, wie es Hamburg gelingt, Großprojekte in der Tideelbe trotz eindeutiger Schädigung der unter Schutz stehenden Lebensräume zu realisieren", sagt Bonkwald. "Um das Mühlenberger Loch zuschütten zu können reiste damals sogar Kanzler Schröder nach Brüssel. Der neue Umweltkommissar Stavros Dimas bestätigt heute, dass dieser Eingriff in der jetzigen Interpretation der Rechtslage nicht mehr möglich wäre."
Für die Zerstörung der Natur an der Unterelbe zahlen dabei die Berchtesgadener genau so wie die Bewohner des Großraums Hamburg. Auch in Bremen und Wilhelmshaven werden die Häfen mit großzügigen Bundeszuschüssen ausgebaut. Trotz der wiederholt vorgebrachten Forderung nach einem gesamtnorddeutschen Hafenkonzept werden aus Steuergeldern teure Überkapazitäten aufgebaut. Wie deutlich diese Subventionen ausfallen zeigt, dass der Umschlag eines Containers im Hochlohnland Deutschland mit 130 US $ weniger als der Hälfte der Umschlagkosten in China (300 US $) zu Buche schlägt.
Umfangreiche Infos zur Elbvertiefung gibt es unter www.NABU-Hamburg.de/elbe