In Wirklichkeit beobachtet man einen starken Rückgang auch Wärme liebender Schmetterlinge, viele von ihnen sind zwischenzeitlich vom Aussterben bedroht oder gar nicht mehr nachweisbar. Dies ist anscheinend paradox und dennoch leicht zu erklären und schon seit Jahrzehnten völlig unstrittig klar.
Die Hauptursachen des Schmetterlingssterbens in Deutschland sind ganz andere:
Düngewirksame Stoffe, die sich zu Luft und zu Wasser über das ganze Land ausbreiten sowie verdriftende hochpotente Insektengifte setzen den meisten unserer Arten flächendeckend zu, selbst in Naturschutzgebieten. Und die immer rascher voranschreitende Zerstörung der über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft durch intensive Landnutzung, Flächenfraß und Zersiedelung lässt den Tieren keinen Lebensraum mehr.
Das Insektensterben ist in unseren Breiten in erster Linie dem Verlust an chemisch und strukturell integren Lebensräumen geschuldet und nicht dem Klimawandel. Das Insektensterben ist der objektive Spiegel des Niedergangs unserer heimischen Landschaft und Lebensräume.
In anderen Teilen der Welt, namentlich in den Kältezonen der Erde und im Tropengürtel, ist die Situation eine andere und hier scheint die Klimaerwärmung in der Tat eine von mehreren Ursachen des Artensterbens zu sein - aber ganz bestimmt nicht in Deutschland.
Nur einige unserer Arten sind spezifisch an kühle Klimabedingungen angepasst, etwa sog. Eiszeitrelikte wie der Hochmoorgelbling, und solche haben dann bei steigenden Temperaturen ein Problem. Aber diese sind nur eine Minderheit.
„Die meisten heimischen Insektenarten sind jedoch wärmetolerant oder sogar Wärme liebend und müssten demnach von der globalen Erwärmung im Gegenteil sogar profitieren“, so Dr. Segerer.