Diese spannende Exkursion in die Wälder des Stegskopfes bot ein ganz besonderes Naturerlebnis, da die Teilnehmer die alten Laubmischwälder aus Buchen, Eichen, Bergahorn, Ulmen und Linden kennenlernen konnten. Da diese Wälder seit Jahrzehnten nicht genutzt wurden, hat sich hier eine einzigartige „kleine Wildnis“ mit wertvollen alten Baumbeständen und Mikrohabitaten im Dreiländereck Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen entwickelt. Diese seit Jahrzehnten naturbelassenen Wälder sind es, die verschiedene Waldentwicklungsphasen und ein Mehrfaches an Mikrohabitaten im Vergleich zu Wirtschaftswäldern aufweisen. Ebenso gibt es hier ein Vielfaches an Totholz, „Urwaldreliktarten“, Vögeln und Biologischer Vielfalt. Bundesförster Christof Hast gelang es auf beeindruckende Art und Weise, auf die Geschichte des Stegskopfes einzugehen und die Bedeutung dieser Wälder für die Biologische Vielfalt und den Naturhaushalt aufzuzeigen.
Wildkatzenforscherin Gabriele Neumann informierte über die Europäische Wildkatze, die im Nationalen Naturerbe sogar ihre Jungen großziehe. Da in Rheinland-Pfalz über die Hälfte aller Wildkatzen in Deutschland lebe, habe Rheinland-Pfalz für diese FFH-Art eine besonders hohe Verantwortung. Das Land Rheinland-Pfalz komme dieser Verantwortung aber leider nicht in ausreichendem Maße nach. So werde vom Umweltministerium im Hunsrück sogar ein überdimensionierter Mountain-Bike-Park mitten im Kernlebensraum der Wildkatze befürwortet. Dies sei, so die Expertin, unverantwortlich, da die Wildkatze damit in diesem Gebiet ihren Lebensraum verlieren würde. Die Landesregierung konterkariere damit ihre eigene Biodiversitätsstrategie und die „Aktion Grün“.
Die Teilnehmer waren von der Vielfalt im Nationalen Naturerbe beeindruckt und konnten erkennen, dass es viele Jahrzehnte Wirtschaftsruhe benötigt, bis die waldtypische Biodiversität zur vollen Entfaltung kommt. Das umfassende Kernziel des Naturschutzes besonders in Buchenwäldern muss daher eine zeitliche und räumliche Kontinuität des Waldstandortes, des Waldbodens und der Baumarten sein. Nur so können alle Waldentwicklungsphasen nebeneinander existieren, sich alte Bäume und verschiedene Totholztypen und -dimensionen sowie vielfältige Mikrohabitate entwickeln, so die NI. Daher fordert die Naturschutzinitiative e.V. (NI), gerade in Anbetracht des aktuellen Fichtensterbens, mehr naturnahe Wälder, keine Aufforstung mit Fremdbaumarten, Vorrang für die natürliche Sukzession, Schutz des natürlichen Wald-Innenklimas, der Böden und der Wasserretention, keine Windkraft im Wald und den Wald als großflächiges Ökosystem für Flora und Fauna zu schützen.
Mehr Infos zur ökologischen Waldbewirtschaftung finden Sie hier:
https://www.naturschutz-initiative.de/...