„Hiermit erscheint es uns endlich möglich, den von uns seit langem geforderten Natur- und Denkmalschutz mit einer ökologisch orientierten Nachnutzung zu vereinigen und zu vereinbaren“, erklärte der Landesvorsitzende der Naturschutzinitiative e.V. (NI), Harry Neumann.
Der Geschäftsführer von „Patna gesundes Wohnen“, Herr Karl-Hermann Becker, betonte in einem Gespräch mit der NI, dass er das Projekt auf einem hohen ökologischen Niveau realisieren wolle. Nicht nur sollen ausschließlich ökologische Baumaterialien verwendet werden, sondern das neue Wohnquartier sehe neben Eigentums- und Ferienwohnungen, betreutem Wohnen, medizinisch-therapeutischen Einrichtungen auch Geschäfte für die Nahversorgung, Manufakturen, Restauration, Seminargebäude, Informations- und Schulungsräume sowie auch Räumlichkeiten für die Naturschutzverbände und zur Dokumentation der Geschichte des Lagers vor.
Der alte Baumbestand, so Herr Becker gegenüber der NI, solle bestehen bleiben. Weiterhin zeigte er sich offen für die naturschutzfachliche Beratung der NI bei der weiteren Gestaltung des neuen Quartiers, z.B. für das Anlegen von Blühwiesen, standortgerechter und einheimischer Gehölze sowie wassergebundener Wegedecken.
„Das ist grundsätzlich genau das, was wir uns seit Jahren vorstellen“, so Claudia Luber, Sprecherin der Regionalgruppe Westerwald. „Mit diesem Konzept werde aus dem ehemaligen Lager Stegskopf kein Industriegebiet mit Schwerlastverkehr, Lärm und Immissionen für die Bevölkerung bis in die Nacht, sondern eine organische Erweiterung der bestehenden Fläche, die auch zum Nationalen Naturerbe und den umliegenden Natura-2000-Gebieten passt“, so Claudia Luber.
Es ist bislang der Wille der Ortsgemeinde Emmerzhausen, das ca. 40 ha große Gelände im Erstzugriff von der BImA zu Sonderkonditionen zu erwerben und dann wieder an einen Investor zum Bau eines Logistikzentrums weiter zu veräußern. Dieses Vorgehen erachten wir aus verschiedenen Gründen ohnehin als nicht mit geltendem Recht vereinbar, wie wir kürzlich der BImA über unsere Anwaltskanzlei mitgeteilt haben. Es würde nämlich dem Leitgedanken der Vergabeverordnung in eklatanter Weise widersprechen, wenn eine verbilligte Übertragung der Fläche erfolgen würde, die dann nicht einer verbilligungsfähigen Nutzungsart wie eines industriellen Logistikzentrums zugeführt werden soll.
„Wenn jedoch das neue Konzept von „Patna gesundes Wohnen“ wie vorgeschlagen gemeinsam mit der Gemeinde Emmerzhausen, der Bevölkerung in der Region und den Naturschutzverbänden umgesetzt würde, wäre dies für Natur, Menschen und das Nationale Naturerbe wie ein „Sechser im Lotto“. Vor allem aber würde es auch dem Gemeinwohl dienen“, so Harry Neumann und Claudia Luber.
„Wir würden es daher begrüßen, wenn die Gemeinde Emmerzhausen dieses Angebot annehmen und den ehemals gefassten Ratsbeschluss aufgrund der veränderten Sachlage aufheben würde“, so der Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. (NI).