Das Isental ist eines der wenigen, noch nicht durch Straßen verbauten Flusstäler Bayerns. Es ist ein Erbe der Eiszeit, die an der Grenze zwischen tertiärem Hügelland und den Inn-Chiemsee Gletschermoränen ein bezauberndes Landschaftsbild hinterließ. Rund 76 Kilometer lang ist der Weg der Isen von der Quelle bei Maitenbeth bis zur Mündung in den Inn. Seinen besonderen Reiz erhält das Tal dadurch, dass sich hier Kultur- und Naturlandschaft innig durchdringen. In der Folge leben hier mehr Tiere und Pflanzen als in anderen, vergleichbaren Gegenden.
Unlängst geriet das Isental in die Schlagzeilen, allerdings nicht wegen seines Artenreichtums. Der Europäische Gerichtshof hat den seit 30 Jahren schwebenden Streit um den Ausbau der Autobahn A 94 vorläufig beendet – mit einer Entscheidung für die Trasse durch das Isental. Ein schwerer Schlag für das Tal und seine Bewohner. Doch der Bau der Autobahn ist nur einer von mehreren Faktoren, die die reizvolle Landschaft im Osten von München nachhaltig verändern: Die Klimaerwärmung macht sich bemerkbar, eingeschleppte Tierarten breiten sich aus und im Boom der Biogasanlagen zur Stromerzeugung verwandeln sich immer mehr Kornfelder und Blumenwiesen in leblose Maisäcker. Aber es gibt auch gute Nachrichten: im Wasser der Isen tummeln sich wieder Tiere, die für Jahrzehnte verschwunden waren. Die Prachtlibelle etwa, die ihren Namen ganz zu Recht trägt. Oder die Nase, ein karpfengroßer Weißfisch, ebenfalls treffend benannt, dessen Laichzüge einst die Isen von einer Uferseite zur anderen ausfüllten. Auch hat sich ganz von alleine manche Vogelrarität erst jüngst im Isental angesiedelt, wie etwa das Blaukehlchen.
"Mein Isental" zeigt die verborgenen Naturschätze eines ebenso faszinierenden wie unbekannten Landstrichs zu allen Jahreszeiten und im schönsten Licht. Gedreht wurde im hoch auflösenden HD-Format. Der besondere Reiz des Beitrags liegt in der Kombination aus kunstvoller Bildästhetik und einer stets spürbaren Authentizität. Diese wird nicht zuletzt auch durch den intimen Einblick in die Seele eines klugen und empfindsamen Naturfreundes spürbar, der sein ganzes Leben an und mit der Isen verbracht hat. Der Talbewohner blickt zurück in seine Kindheit und macht sich Gedanken über die Zukunft des Tals und seiner menschlichen und tierischen Bewohner.