Zwar ist der Körper nach dem Entzug erst einmal entgiftet – die Psyche bleibt jedoch weiterhin auf Sucht programmiert.
Das Konzept moderner Entzugskliniken setzt deshalb auf Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit. Therapie bedeutet insbesondere, den seelischen Ursachen der Sucht auf den Grund zu gehen. Für Ärzte und Therapeuten eine Operation am geschlossenen Herzen, denn das innere Drama jedes Patienten will tief verstanden und individuell therapiert sein.
Glücksbotenstoffe - der Steigbügel zur Aufwärtsspirale
Die Krux des herkömmlichen Alkoholentzuges liegt im limbischen System. In der Entgiftungsphase ist das Gehirn nicht in der Lage, ausreichend Glücksbotenstoffe wie Serotonin und Dopamin auszuschütten. Schmerzhafte Entzugserscheinungen, starker Suchtdruck, depressive Gemütsverfassung - mangels eigener Glücksbotenstoffe sind die extrem geschwächten Patienten dem psychotherapeutischen Behandlungsangebot nur sehr eingeschränkt zugänglich. Der bekannte Hirnforscher Prof. Dr. Spitzer bringt es auf den Punkt: „Ohne Dopamin kein Lernprozess. Da bei Abhängigkeitserkrankungen gerade die Produktion von Dopamin durcheinander geraten ist, sind Suchttherapien so schwierig, bei denen ja neue Verhaltensweisen erlernt werden müssen.“
Noch vor der eigentlichen therapeutischen Arbeit setzen moderne Suchtkliniken deshalb auf die Reaktivierung körpereigener Glücksbotenstoffe. Die Neuro-Elektrische Stimulation (NES), eine effektive Form der Elektro-Akupunktur, gilt heute als das weltweit besterprobte Verfahren zur Aktivierung des Gehirnstoffwechsels. NES setzt gezielt bei den biochemischen Aspekten der Sucht an und versetzt auch langjährige Alkoholiker in die Lage, das volle Dopamin- und Serotoninspektrum ihres limbischen Systems zu nutzen. Keine Schmerzen, kein Suchtdruck, keine Depressionen. Die psychotherapeutischen Maßnahmen können effektiv und langfristig ihre Wirkung entfalten. Die Operation am geschlossenen Herzen ist gelungen.