14. September 2023 – 3. März 2024
Kreuzung Friedrichstraße / Torstraße
Eröffnung: Mittwoch, 13. September 2023, 18Uhr, im n.b.k.
Pressevorbesichtigung: Dienstag, 12. September 2023, nach Vereinbarung, in Anwesenheit der Kuratorin.
Um Anmeldung wird gebeten unter presse@nbk.org
Kuratorin: Lidiya Anastasova
Als „ekstatische Einheit“ (ecstatic unity) bezeichnete Dorothy Iannone ihr genre- und medienübergreifendes Werk, das u. a. Malerei, Fotografie, Künstlerinnenbücher, Video, Sound- und Textarbeiten, Zeichnung, Collage und Installation umfasst. 1976 erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), zog nach Berlin und blieb in der Stadt, der sie Liebeslieder widmete und die sie ihr Zuhause nannte. Das sechs Jahrzehnte umfassende OEuvre von Iannone ist gekennzeichnet durch ihren kraftvollen Drang nach Freiheit, durch eine stete Hinterfragung vorherrschender patriarchaler Normen. Sie kämpfte für Gleichheit und frei gelebte Liebe und Sexualität, ohne sich explizit einer feministischen Bewegung anzuschließen. Sie pflegte innige Freund*innenschaften und einen regen Austausch mit anderen Künstler*innen, ohne sich einer spezifischen Kunstbewegung zugehörig zu fühlen.
Aufgrund angeblich pornografischer Inhalte wurden Iannones Arbeiten immer wieder zensiert, auch innerhalb des internationalen Kunstbetriebs. Ihre freie Darstellung menschlicher Sexualität deutet auf den Körper als Objekt privater wie öffentlicher Aushandlung gesellschaftlicher Tabus und Machtverhältnisse. Seit 1985 beschäftigte sie sich intensiv mit dem Buddhismus und wendete sich in ihren Werken vermehrt spirituellen Formen der Vereinigung zu. Auch das als n.b.k. Billboard präsentierte Werk On the Continuing Journey, das ursprünglich als n.b.k. Edition entstand, stellt eine Auseinandersetzung Dorothy Iannones mit konstanten Transformationsprozessen als Teil der Lebensreise dar. Die Präsentation im öffentlichen Raum Berlins ist eine Hommage an die kürzlich verstorbene Künstlerin.
Die Arbeiten von Dorothy Iannone (*1933 in Boston, † 2022 in Berlin) wurden in zahlreichen Museen und Institutionen gezeigt, u. a.: Kunsthalle Emden (2023); Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk / Dänemark (2022); Vleeshal Center for Contemporary Art, Middelburg / Niederlande (2020); Kölnischer Kunstverein (2020); High Line, New York (2018); Berlinische Galerie (2014); Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2014); New Museum of Contemporary Art, New York (2009).