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Saarländische Züchter setzen sich für den Erhalt der Thüringer Waldziege ein

Gründung des Ziegenzuchtkreis zum Erhalt der Thüringer Waldziege

(lifePR) (Neunkirchen/Saar, )
In Illingen Hirzweiler, dem Sitz der Regionalgruppe Saar Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH), wurde am 31.1.2008 ein Zuchtkreis zum Erhalt der Thüringer Waldziege gegründet. Von dieser stark gefährdeten Ziegenrasse gibt es bundesweit nur noch etwa 600 eingetragene Muttertiere. Dabei ist die Thüringer Waldziege eine sehr genügsame Ziege mit einer hohen Milchleistung (bis zu 900 Liter Milch pro Jahr), die aber auch in der Landschaftspflege eingesetzt werden kann.

Dem Ziegenzuchtkreis gehören 10 Personen an, wovon schon 4 Thüringer Waldziegen halten. Z.B. wird in Illingen Hirzweiler eine alte Kiesgrube mit 25 Thüringern von einer Verbuschung freigehalten. Auch das Hofgut Imsbach in Theley nutzt zur Landschaftspflege diese Ziegenrasse. Ein Züchter aus Riegelsberg melkt seine Ziegen und verarbeitet die Milch zu Käsespezialitäten. Auch der Zoo Neunkirchen, der sich für den Erhalt der alten Rassen einsetzt, diese hält und züchtet, hat eine kleine Thüringer Waldziegenherde.

In diesem Jahr möchten zwei weitere Interessenten die Zucht mit den Thüringern beginnen. Beide Herden sollen gemolken werden. Der Landesverband der Schaf- und Ziegenhalter unterstützt die Gründung des Zuchtkreises.

Aufgabe der GEH ist es nun, alle Tiere zu erfassen, und die wenigen Blutlinien gezielt zu verpaaren, damit es nicht zu einer Inzucht kommt. Allen Tieren wird Blut entnommen, und aus diesem in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Fraunhofer Institut die Genetik der Tiere separiert und eingefroren, um sie bei Bedarf in einigen Jahren wieder einsetzen zu können. Die Ziegenzüchter arbeiten in engem Kontakt miteinander, und auch andere Züchter in ganz Deutschland werden einbezogen, und Zuchttiere ausgetauscht.

Natürlich soll die Thüringer Waldziege auch genutzt, und ihre Produkte verarbeitet werden. Wie schon im vergangenen Jahr im "Salami-Dreier" von Slow-Food Saarland, in dem die Thüringer Waldziege vertreten war, werden die Produkte als Delikatessen vermarktet. So z.B. einmal im Monat (2. Samstag) auf den Bauernmarkt Saarbrücken, auf dem die GEH mit einem Stand vertreten ist, oder in einigen wenigen saarländischen Restaurants, die diese Spezialität anbieten.

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Tierrassen vor dem Aussterben zu bewahren. Diese Rassen waren früher regional gehalten und so an die Besonderheiten der Region über Jahrhunderte angepasst. Sie waren robust und vielfältig einsetzbar. Kühe z.B. wurden nicht ausschließlich für die Milchproduktion genutzt, sondern mussten ebenso den Pflug ziehen und waren Fleischlieferanten. In unserer modernen Welt werden Nutztiere gezielt auf einseitige Leistung gezüchtet, um den Erwartungen der Konsumenten nach günstigen Lebensmitteln nachkommen zu können. Die alten Rassen können da nicht mehr mithalten, und werden nur noch äußerst selten und von Idealisten weiter gehalten und auch für die Lebensmittelproduktion genutzt. Dabei sind gerade diese Rassen sehr robust und langlebig, haben gute Muttereigenschaften, eine hohe Fruchtbarkeit, und vor allem eine besondere Qualität ihrer Produkte. Um die Artenvielfalt und wichtige tiergenetische Ressourcen zu erhalten, setzt sich die GEH für diese Rassen ein.
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