Was bedeutet Trump für die Geldpolitik?
Um die Implikationen der Wahl Donald Trumps auf die Geldpolitik besser verstehen zu können, hilft ein Blick in die Vergangenheit, denn der amerikanische Geschäftsmann war schon einmal Präsident der USA zwischen 2017 und 2021. Schon damals brach Trump mit Konventionen, indem er immer wieder öffentlich die Geldpolitik der Fed kritisierte. Wenig überraschend, ist der Immobilienmogul Fan niedriger Zinsen. Davon profitieren nicht nur seine eigenen Unternehmen, sondern auch der Staat, da Ausgaben günstiger finanziert werden können, um beispielsweise Steuersenkungen zu kompensieren oder große Investitionen in Wirtschaft oder Infrastruktur zu tätigen. Niedrigere Zinsen könnten also eine mögliche Folge der neuen US-Regierung sein. Doch was, wenn der von Trump ernannte Fed-Chef Jerome Powell sich nicht beeinflussen lässt? Welche Mittel stehen Trump zur Verfügung?
Trump könnte zunächst abwarten, bis Jerome Powells Amtszeit ausläuft und dann einen Notenbankchef benennen, der linientreuer ist als sein Vorgänger. Das wäre im Jahre 2026 möglich. Reicht die Geduld bis dahin nicht, könnte Trump versuchen Jerome Powell zu entlassen. Dafür braucht es per Gesetz jedoch einen Anlass bzw. Grund. Wenn der fehlt, könnte es zu einer Klage am obersten Gerichtshof kommen. Trump könnte aber auch versuchen Gesetzesänderungen vorzunehmen, um mehr Handlungsspielraum in der Einstellung und Entlassung von Notenbankchefs zu haben. Das müsste vom Kongress abgesegnet werden, der jedoch aller Voraussicht nach mehrheitlich von Republikanern besetzt sein wird. Ob Trump tatsächlich diesen Weg einschlagen wird, bleibt fraglich. Trump hat mit Elon Musk bereits einen mächtigen Unterstützer in der Abschaffung der Unabhängigkeit der Fed gefunden.
Neben der direkten Einflussnahme auf die Fed hat auch die Wirtschaftspolitik Trumps mögliche Auswirkungen auf die geldpolitische Ausrichtung. Ironischerweise steht die angedachte Wirtschaftspolitik zum Teil im Widerspruch mit dem Wunsch nach niedrigen Zinsen. Trump kündigte immer wieder an Zölle auf Importe erheben zu wollen, wie z.B. auf Autos aus Europa. Das könnte die Inflation anziehen lassen, was wiederum höhere Zinsen bedeuten könnte. Ein Handelskrieg mit den USA hätte auch Auswirkungen auf Europa, da ebenso amerikanische Produkte mit Zöllen belegt werden könnten und somit auch hierzulande die Inflation steigen könnte. Dass derartige Zölle der Wirtschaft und vor allem dem Verbraucher schaden, steht in jedem Lehrbuch der Volkswirtschaftslehre. Das wird Trump aber nicht davon abhalten amerikanische Produkte künstlich attraktiver zu machen.
Die Fed hat im September den Zinskorridor um 0,5 Prozentpunkte auf 4,5 bis 4,75 gesenkt, da der Inflationsdruck leicht abnahm und auch die Arbeitslosenquote in den letzten Monaten davor gleichblieb. Auch in der Zukunft ist mit weiteren, aber moderaten Zinssenkungen zu rechnen. Trump hat aus der ersten Präsidentschaft dazu gelernt und war noch nie mit solch einer Machtfülle besetzt, was die Unabhängigkeit der Fed beschränken könnte. Man darf auch nicht vergessen, dass die USA aktuell eine hohe Staatsverschuldung haben, und diese wird unter dem neuen alten Präsidenten mit größter Wahrscheinlichkeit weiter zunehmen. Die hohe Verschuldung wirkt mit Verkäufen am Anleihemarkt negativ, da dadurch die US-Renditen am Kapitalmarkt spiegelverkehrt steigen. Also könnte die Geldpolitik durch Trumps Maßnahmen darunter leiden, da weitere Zinssenkungen langsamer und mit Pausen durchgeführt werden, während Kapitalmarktzinsen steigen.
Der Markt preist für 2025 nur drei Zinssenkungen in den USA ein. In Euroland hingegen werden sechs Senkungen durch die EZB aktuell eingepreist.