„Der Besucher im Geschichtspark Bärnau läuft nicht durch ein Museum, sondern durch ein lebendiges Abbild der Historie“, sagt Stefan Wolters, der Leiter des Parks. Bei ihrem Rundgang durchstreifen die Gäste in drei getrennten Zeitfenstern die Zeit vom 9. bis zum 13. Jahrhundert. Die Häuser der Siedlung sind in Originalgröße mit den gleichen Materialen und Techniken gebaut, wie sie einst unsere Urväter nutzten. „Dadurch sind die Bauwerke stabil, witterungsbeständig und auch für die Besucher erlebbar und begehbar“, sagt Wolters. Das Dorf mit eigenem Teich ist eingebettet in die wellige Landschaft des Oberpfälzer Waldes, eine Turmhügelburg aus dem Hochmittelalter überragt das Ensemble. Es ist ein Idealbild des Mittelalters, sagt Wolters: „Viehhaltung und Ackerbau, die Lebensgrundlagen, werden vor Ort erwirtschaftet, seine Götter verehrt man in der Natur, bis dann im 11. Jahrhundert die erste Holzkirche entsteht und die Christianisierung beginnt.“
Zum fünften Geburtstag in diesem Jahr wollen die Museumsbetreiber die faszinierende Zeitreise in die Vergangenheit noch spannender machen: An der Nahtstelle zwischen Bayern und Böhmen will der Park parallel zur bayerisch-tschechischen Landesausstellung in diesem Jahr zahlreiche grenzüberschreitende Veranstaltungshöhepunkte bieten. Dazu gehört eine Schau, die an das Wirken Kaiser Karls IV. erinnert, der vor mehr als 600 Jahren die „Goldene Straße“ zwischen Nürnberg und Prag als „Handelsautobahn“ des Mittelalters befestigen ließ. Der Name der etwa 300 Kilometer langen „Gulden Straß“ tauchte erstmals 1513 in einer Urkunde des Verwalters Hans von Uttelhofen in Bärnau auf.
Ein echter Hingucker soll der original rekonstruierte Historische Handelswagen werden, mit dem die Gewerbetreibenden des Mittelalters einst auf der Route unterwegs waren. Station in der nordoberpfälzischen Grenzstadt macht auch ein Straßentheater, bei dem tschechische und bayerische Darsteller das Leben Karls IV. nachzeichnen. Entstehen soll unter der Überschrift „Meilensteine der Zeit“ zudem ein grenzüberschreitendes Band an Kunstwerken, die eine „Brücke der Kultur“ zwischen den Nachbarländern bildet und die gemeinsame Vergangenheit in die Zukunft trägt. Geplant sind auch geführte Geschichtswanderungen „Auf von Spuren Karls IV. – in Bayern und Böhmen“.
Seinen größten Einsatz hat der historische Handelswagen aus dem Geschichtspark zum Ende der Landesausstellung im Herbst: Begleitet von Packtieren und Handkarren macht sich ein Handelszug auf der Originalroute auf den Weg von Nürnberg nach Prag. Sicher ist schon heute, dass der Geschichtspark dabei eine zentrale Rolle als Schauplatz spielen wird.
Mehr Informationen: www.geschichtspark.de
Der Park ist in diesem Jahr vom 13. März bis 6. November jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Diese und weitere lesestarke Reportagen mit Fotos in Druckqualität zum kostenlosen Download und zur honorarfreien redaktionellen Verwendung finden Sie im Internet unter www.obx-news.de