Dem Stromversorger sei es nicht darum gegangen, Steuern zu sparen, versicherte Vorstandsvorsitzender Reimund Gotzel. Auslöser für die Unternehmensverlegung war der Versuch der Münchner, anderen kleineren Gemeinden in ganz Bayern und vor allem auch in der Oberpfalz Gewerbesteuereinnahmen wegzunehmen.
Die Bayernwerk Natur mit Verwaltungssitz in München ist auf die Entwicklung effektiver und umweltschonender Wärmeversorgungskonzepte sowie dezentrale Energieerzeugung spezialisiert. Das Unternehmen betreibt unter anderem in 60 Kommunen im Freistaat Kleinwasserkraftanlagen und zahlte an den jeweiligen Standorten die Gewerbesteuer. Viele der Orte sind auf das Geld dringend angewiesen. Im vergangenen Jahr aber erhob die Stadt München gegen diese Handhabung Einspruch und forderte die gesamten Gewerbesteuereinnahmen des Unternehmens. Wegen des Firmensitzes in München hatte das Bayernwerk keine Möglichkeiten dies zu verhindern. Auch die Proteste der betroffenen Gemeinden verpufften.
"Alle unsere Bemühungen mit der Stadt München den alten Zerlegungsschlüssel zum Vorteil der kleinen Gemeinden in der Region beizubehalten, haben nicht gefruchtet" sagt Bayernwerk-Chef Gotzel - und zog die Notbremse. Das Unternehmen verlegte den Firmensitz zum 1. Juli in die Münchner Nachbarstadt Unterschleißheim, verbunden mit der Zusicherung des Unterschleißheimer Bürgermeisters, die alten Verteilschlüssel zu akzeptieren. Ergebnis der maßlosen Forderungen der Münchner seit Anfang dieses Monats: Die Kämmerer zum Beispiel der ostbayerischen Kommunen Hohenfels, Wackersdorf, Grafenwöhr, Nittenau, Oberviechtach und Schwandorf bekommen wie in der Vergangenheit ihre Gewerbesteuer von der Bayernwerk Natur, die Stadt Unterschleißheim hat einen weiteren innovativen Betrieb in der Gemeinde angesiedelt und die Stadt München einen Gewerbesteuerzahler weniger.