Es ist ein besorgniserregender Rekord: Noch nie haben in Deutschland in den technischen Berufen so viele Fachkräfte gefehlt wie heute. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle MINT-Report 2018 des Instituts der deutschen Wirtschaft. Dabei hat sich der Mangel in den vergangenen Jahren verlagert: Wurden noch vor einigen Jahren händeringend Hochschulabsolventen gesucht, mangelt es heute vor allem an Facharbeitern, Meistern und Technikern. Auf rund 315.000 Mitarbeiter schätzt das Institut die aktuelle Lücke. Zwei Drittel davon entfallen auf Techniker und Meister (rund 59.000) und Fachkräfte aus technischen Ausbildungsberufen (rund 152.000). Was tun gegen den Mangel? Mit einer bundesweit einzigartigen Initiative kämpft Deutschlands größte „Praktiker-Uni“ für die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker gegen den Mangel: Die Eckert Schulen mit Sitz in Regenstauf vor den Toren Regensburgs haben ein Kooperationsmodell mit der Wirtschaft entwickelt, das zunehmend Früchte trägt. Mittlerweile findet das Modell sogar „Fans“ im Reich der Mitte.
MINT-Fachkräfte — überlebenswichtig für den Standort Deutschland
Für die Innovationsstärke Deutschlands in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaftswelt spielen MINT-Arbeitskräfte – also Arbeitnehmer in den Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – eine zentrale Rolle: Von den rund 1,3 Millionen Menschen, die in Forschungsabteilungen arbeiten, haben mehr als 80 Prozent eine MINT-Qualifikation, rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft vor.
MINT-Fachkräfte sind vital für den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Bundesrepublik: „Vor diesem Hintergrund sind die Zahlen aus dem MINT-Frühjahresreport beunruhigend“, sagen die Autoren der Studie. Ein Vergleich mit 2011 verdeutlicht die Dramatik: Binnen nur sechs Jahren hat sich die Lücke bei Meistern und Technikern von rund 12.000 auf rund 59.000 fast verfünffacht und der Mangel bei Fachkräften mit einer Ausbildung von knapp 16.000 auf fast 152.000 sogar mehr als verneunfacht.
Im bayerischen Regenstauf vor den Toren Regensburgs weiß man um den Mangel: Dort sitzt mit den Eckert Schulen Deutschlands größter Anbieter von Weiterbildungen zum Staatlich geprüften Techniker, der gefragten „Allround-Qualifikation“ in der Industrie. Knapp 700 Absolventen erhielten dort in diesem Jahr ihre Zeugnisse, 258 nach der Winterprüfung, 414 nach dem Sommerexamen. Ein Teil absolvierte den Lehrgang in Vollzeit, ein Teil über das flexible Fernlehre-Modell.
Arbeitsvertrag oft noch vor dem Zeugnis
„Die meisten Absolventen haben ihren Arbeitsvertrag schon in der Tasche, lange bevor sie ihr Zeugnis erhalten“, weiß Markus Johannes Zimmermann, der die Technikerschule leitet. Bei der jährlichen Jobbörse auf dem Campus gehören die angehenden Techniker heute zu den am meisten umworbenen Arbeitskräften. „Wir hören immer wieder, dass viele Stellen unbesetzt bleiben, gerade bei mittelständischen Unternehmen“, sagt Zimmermann.
Die Eckert Schulen beobachten gerade deshalb ein stark wachsendes Interesse besonders bei all den Projekten, bei denen Unternehmen sich direkt in die Aus- und Weiterbildungspraxis einbringen können: Bereits mehr als ein Dutzend mittelständischer Betriebe mit in Summe mehreren zehntausend Mitarbeitern unterhält nach den Worten Zimmermanns inzwischen eine „Excellence-Partnerschaft“ zu den Weiterbildungs-Experten in Regenstauf.
„Mit der Zielsetzung, die Absolventen bestmöglich auf die Anforderungen der Wirtschaftsunternehmen vorzubereiten und die erforderliche Einarbeitungszeit zu minimieren, entstanden diese Partnerschaften und werden permanent ausgebaut“, betont Zimmermann. „Daraus ergibt sich ein sehr effizientes Netzwerk, das die Studierenden, die Unternehmen und die Schule gewinnbringend und nachhaltig verbindet: Fachspezifisches Experten-Know-how, aktuelle Trends wie Digitalisierung und Industrie 4.0, Technologien, Verfahren, Spezialwissen und wertvolle Zusammenarbeit mit Unternehmen in Projektarbeiten oder Praktika“, sagt Zimmermann.
Unternehmen binden Fachkräfte früh an sich
Zu den Betrieben, die den Brückenschlag mit der „Praktiker-Uni“ mit jährlich über 8.000 Absolventen und mehr als 50 Standorten bundesweit suchen, gehören unter anderem die Lichtspezialisten von Osram Opto Semiconductors, der Ziegelhersteller Schlagmann Poroton, das Kunststoffunternehmen Hasco Hasenclever sowie der Produkt- und Zertifizierungsdienstleiter CSA Group Bayern, die Bäckereikette Wünsche und die Brauerei Bischofshof. Allein bei der Sommer-Absolventenfeier überreichten die „Excellence-Partner“ Prämien in Höhe von mehr als 20.000 Euro — auch um die Fachkräfte von morgen an sich zu binden.
Gemeinsam für Karriere in MINT-Berufen werben
Die Eckert Schulen wollen in den kommenden Jahren das Netz an Excellence-Partnerschaften weiter ausbauen und für Unternehmen so noch stärker zur „Drehscheibe“ für die Fachkräfte der Zukunft werden, sagt Akademie-Geschäftsführer Zimmermann. Die Kooperationen sind nach seinen Worten auch eine hervorragende Plattform, um gemeinsam die Werbetrommel für die hervorragenden Karriereperspektiven in den technischen Berufen zu werben. Das Potenzial der Eckert Schulen ist enorm: Allein in diesem Sommer schlossen deutschlandweit rund 1.000 Absolventen ihre Weiterbildung ab und „strömen“ auf den Arbeitsmarkt.
Gäste aus China beeindruckt die Kooperation
Mittlerweile hat sich das innovative Modell der Eckert Schulen bis ins Reich der Mitte herumgesprochen. Bei der diesjährigen Absolventenfeier war auch eine Gruppe chinesischer Berufsschullehrer des Shaanxi Energy Instituts zu Gast. Die Provinz Shaanxi liegt rund 1.000 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Peking. „Absolut beeindruckend“, hätten die Gäste die enge Verzahnung zwischen Weiterbildungs-Institut und Wirtschaft empfunden, sagte Hua Lei, die bei den Eckert Schulen die Gäste aus China betreute.
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