Blaues Licht als natürliche Medizin gegen viele Volkskrankheiten unserer Zeit: Zahlreiche neue Studien unter anderem aus Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten belegen, dass besonders intensives bläulich-ultraviolettes Licht dabei helfen kann, Beschwerden wie beispielsweise Rückenschmerzen oder den Juckreiz bei Neurodermitis zu lindern und Menschen leistungsfähiger zu machen. Im baden-württembergischen Bad Mergentheim hat jetzt ein Institut eröffnet, das in einem speziell abgeschirmten Umfeld Patienten die Frequenztherapie mit ultraviolettem Licht ermöglicht. Das Konzept, das in den USA bereits zahlreiche Anhänger findet, soll nun auch Deutschland erobern, sagte die Medizinerin Dr. Kerstin Bortfeldt jetzt bei der Eröffnung des instatera-Instituts in Bad Mergentheim. Sie ist Geschäftsführerin der neuen Einrichtung.
"Blaues Licht regt körpereigene Prozesse an, die den Schmerz nachhaltig bekämpfen", sagt Professor Dr. Christoph Suschek, Experte für Lichtinduzierte Prozesse der Universität Düsseldorf. Es sind sehr komplexe Vorgänge, die im menschlichen Organismus ablaufen, wenn er hochkonzentriertem blauen Licht mit einer Wellenlänge von etwa 450 Nanometern ausgesetzt wird. Unter anderem setzt das blaue Licht im Körper Wärme-Energie frei. Das blaue Licht bewirkt außerdem die Ausschüttung von Stickstoffmonoxid (NO). Dieses wirkt direkt in den Nervenenden, vermindert dort die Schmerzweiterleitung und wirkt dort aktiv gegen Entzündungen. Auch spricht nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand viel dafür, dass Stickstoffmonoxid die Heilung von verletzten Muskeln unterstützt, so Professor Suschek.
Wissenschaftler prophezeiten dem blauen Licht eine große Therapie-Zukunft
Professor Dr. med. Hubert Bardenheuer, Leiter des Zentrums für Schmerztherapie und Palliativmedizin an der Universität Heidelberg, prophezeit dem blauen Licht eine große Zukunft. Er glaubt, dass dieses für viele Schmerzpatienten zur vielversprechenden Behandlungsalternative werden könne.
Mit den gesundheitsfördernden Wirkungen des blauen Lichts beschäftigten sich auch Forscher der Universität Surrey bei London. Sie fanden bei einer Studie in Büroumgebungen heraus: Blaues Licht fördert - anders als weißes Licht - die Konzentration, steigert die Leistungsfähigkeit und mindert Erschöpfungserscheinungen, wie Autor Derk-Jan Dijk sagte.
UV-Licht als Schlüssel gegen Vitamin-D-Mangel
Belegt ist inzwischen auch, dass ultraviolettes Licht die Bildung von Vitamin D fördert. Vitamin D stärkt unter anderem die Knochen und beeinflusst die Muskelkraft. Studien lieferten auch Hinweise, dass es das Herz-Kreislauf-System stärkt und gleichzeitig die Gefahr von Diabetes und Krebs mindern könnte. Dieses lebensnotwendige Vitamin kann der Körper jedoch nur mit dem UV-Licht der Sonne bilden, in Lebensmitteln kommt es so gut wie nicht vor.
"Deshalb leidet die Mehrheit der Deutschen an Vitamin-D-Mangel", sagt Dr. Bortfeldt, Geschäftsführerin des instatera-Instituts. Ultraviolettes Licht, das der Wellenlänge der Sonne nachempfunden ist, könne die Sonnenwirkung nachahmen.
Blaues Licht aktiviert die Selbstheilungskräfte
"Blaues Licht erinnert den Körper an seine Kraft der Selbstheilung", sagt die Medizinerin. Diese lichtphysikalische Erkenntnis war auch die Grundlage für die Gründung eines so genannten "Blu Rooms", der die Heilkraft des blauen Lichts jetzt auch auf Basis eines in den USA entwickelten und erfolgreich eingeführten Konzepts in Deutschland erlebbar macht.
Standort des Instituts ist der Kurort Bad Mergentheim im Dreiländereck Baden-Württemberg, Bayern, Hessen. Zentrum des Instituts ist ein verspiegelter Raum, der mit blauem und ultraviolettem Licht geflutet wird. Dort liegen Patienten für etwa 20 Minuten vollbekleidet und mit einer UV-Schutzbrille ausgestattet auf einer Liege und lassen das Licht auf sich wirken. Dabei bleiben die UV-Lampen nur wenige Minuten angeschaltet, während die Wirkung sich durch die Raumarchitektur nachhaltig entfaltet. Eine solche Therapieeinheit kostet nach Angaben der Initiatorin rund 90 Euro.
Erste Erfahrungen auch in Deutschland positiv
Die Geschäftsführerin berichtet, die Erfahrungen der ersten Wochen seien sehr positiv: "Viele Menschen haben ihn als tief entspannend und stimmungsaufhellend beschrieben sowie über Schmerzlinderung und Besserung depressiver Zustände berichtet", sagt Dr. Bortfeldt. Sie will langfristig dem unter anderem von dem amerikanischen Arzt Dr. Matthew Martinez maßgeblich entwickelten Therapiemodell in Europa zum Durchbruch verhelfen.
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