Rückenuntersuchungen mit der Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen die Strukturen sehr deutlich. So kann man auch kleinere Veränderungen der Bandscheiben mit Vorwölbungen gut erkennen. Ein Problem entsteht allerdings, wenn die Relevanz solcher Veränderungen nicht richtig eingeordnet wird, beispielsweise wenn bei der körperlichen Untersuchung nicht ausreichend geprüft wird, ob Probleme auf die vermeintlichen Kernspinveränderungen zurückzuführen sind. „Dann besteht das Risiko, bei Rückenproblemen auf dem OP-Tisch zu landen, obwohl dies nicht nötig ist“ so Prof. Grifka.
80 Prozent Erfolgsquote ohne Operation
„Außer bei einer akuten Lähmung oder einer Querschnittssymptomatik kann bei Rückenproblemen – selbst bei massiven Schmerzen – durch fortschrittliche orthopädische Schmerztherapie ohne Operation geholfen werden“, sagt Professor Grifka.
Die spezielle orthopädische Schmerztherapie erlaube es, durch gezielte Injektionen an den austretenden Nerven oder in den Wirbelkanal an der betroffenen Struktur anzugreifen. „Die Erfolgsrate dieser minimalinvasiven Behandlungsmethode liegt - selbst bei sonst operations-bedürftigen Veränderungen - bei mehr als 80 Prozent“, schätzt der Mediziner.
Das gelte auch für viele schwerwiegende Rückenerkrankungen, bei denen früher ein operativer Eingriff obligatorisch war.
In Deutschland leiden heute acht von zehn Menschen im Laufe des Lebens unter behandlungsbedürftigen Rückenschmerzen. Bandscheibenschäden gehören zu den 20 häufigsten Diagnosen in den Arztpraxen. Mit 25,8 Prozent führen Rückenschmerzen auch die Statistik der Ursachen für Arbeitsunfähigkeit an.
Professor Grifka rät Patienten: Immer eine Zweitmeinung einholen
Professor Grifka kritisiert: „Von manchen Fachärzten wird die Option einer konservativen Behandlung ohne Operation heute oft überhaupt nicht mehr in Erwägung gezogen“.
Sein Rat an die Patienten: Vor jeder Wirbelsäulenoperation unbedingt die Zweitmeinung eines Orthopäden einholen, der auch konservative Behandlungsmethoden beherrscht.
Schneller Termin für Zweitmeinung
Ganz neu gibt es deshalb jetzt im Bad Abbacher Klinikum eine Akutsprechstunde zur Zweitmeinungs-Diagnose vor Operationen. Ratsuchende genießen dabei einen besonderen Service: Patienten erhalten dort, vergleichbar mit einem Notfall, ohne Wartezeit sofort Termine für Zweitmeinungs-Beratung. Ein Angebot, dass sich für die Betroffenen lohnt: „Bei der Hälfte aller Fälle stellen wir fest, dass eine Operation zum aktuellen Zeitpunkt nicht notwendig oder nicht sinnvoll wäre“, sagt Professor Grifka.
Patienten haben seit vergangenem Jahr das ausdrückliche Recht auf Einholung einer Zweitmeinung. Jeder Operateur ist bei sogenannten mengenanfälligen Leistungen - das sind Operationen, die in den letzten Jahren deutlich angestiegen sind - verpflichtet, seine Patienten über deren Recht zur Zweitmeinung aufzuklären und für die Begutachtung Röntgenbilder und Befundberichte bereitzustellen. Ein 2016 erlassenes Gesetz schreibt diese Patientenrechte ausdrücklich fest. Die Krankenkassen übernehmen zudem die Kosten für diese Paralleluntersuchung. Größtes Hindernis war in der Praxis allerdings das Problem, vor kurzfristig anstehenden Operationsterminen den Termin bei einem zweiten Facharzt zu bekommen. In der Bad Abbacher „Zweitmeinungsklinik“ ist das anders: „Wir behandeln Patienten, die unseren Rat auf Zweitmeinung brauchen, wie einen Notfall. Sie bekommen sofort einen Termin“, sagt Professor Grifka.
Sie finden diesen und weitere Pressetexte, Fotos sowie interessante Infos rund um das Thema Behandlung von Erkrankungen des Bewegungssystems unter der Web-Adresse: http://orthopaedie.newswork.de