Das Welterbe erweist sich für Regensburg als echter Tourismus-Magnet: 2016 rechnen die Stadtmanager mit voraussichtlich über einer Million Übernachtungen. Zum Vergleich: Im Jahr vor der Auszeichnung (2005) waren es gerade einmal 380.000.
Auch finanziell ist der Welterbe-Status für Regensburg ein satter Gewinn. Für Fördermittel sei das UNESCO-Prädikat ein echter „Türöffner“, sagt Matthias Ripp, Welterbe-Koordinator bei der Stadt. Über fünfzehn Millionen Euro flossen allein aus dem Bundesbauministerium im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms für Nationale UNESCO-Welterbestätten in die Metropole an der Donau. Mit dem Geld wird nicht nur die historische Bausubstanz wie das 2.000 Jahre alte Römertor „Porta Praetoria“ erhalten, sondern es werden auch Projekte wie der aktuell geplante Neubau der jüdischen Synagoge mitfinanziert.
Sogar die Unternehmen in Regensburg profitieren vom Glanz des Welterbes. Der Titel helfe dabei, qualifizierte Mitarbeiter aus der ganzen Welt an die Donau zu locken und sei damit ein wichtiger Standortfaktor, sagt Matthias Ripp.
Jahrzehntelang bemühte sich Regensburg um das Prädikat. Am 16. Juli 2006 wurde der Traum wahr – Regensburg setzte sich damals gegen so hochkarätige Mitbewerber wie Heidelberg durch und wurde als 32. von derzeit 33 Welterbestätten in Deutschland ausgezeichnet. Insgesamt stehen aktuell 911 Kultur- und Naturerbestätten in über 150 Staaten auf der Liste der UNESCO. Diese Unterorganisation der Vereinten Nationen kümmert sich um die internationale Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Um auf die Welterbeliste zu kommen, muss eine Kulturstätte mindestens eines von zehn Kriterien wie „Einzigartigkeit“, „Authentizität“ und „Unversehrtheit“ einhalten. Regensburg erfüllt mit seiner Architektur eines mittelalterlichen Handelszentrums, seinen Zeugnissen politischer Bedeutung wie dem Sitz des Immerwährenden Reichstages und der weitgehenden Unversehrtheit von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs gleich mehrere Kriterien der UNESCO.
Der Welterbe-Titel bringt aber nicht nur Vorteile, sondern auch Pflichten. Große Projekte im Kerngebiet des Welterbes müssten immer mit der UNESCO abgestimmt werden. Für das Jubiläumsjahr hat sich die Stadt Regensburg einiges einfallen lassen – unter anderem ein großes „Jubiläums-Welterbe-Wochenende“ am 4. und 5. Juni 2016.
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