Wälder im Leinholz sind FFH- und Landschaftsschutzgebiet – Waldpflege in milden Wintern zunehmend schwierig
Die Waldflächen sind Teil des Landschaftsschutzgebietes (LSG) und Fauna-Flora-Habitat (FFH) Gebietes 447 „Mausohr-Jagdgebiet Leinholz“. Das Leinholz hat einen hohen naturschutzfachlichen Wert und gehört zum europäischen Schutzgebiet Netz „Natura 2000“. FFH-Gebiete sind nach EU-Richtlinien ausgewiesene Regionen, in denen gefährdete, wildlebende Tier- und Pflanzenarten sowie ihre natürlichen Lebensräume noch vorhanden und geschützt sind. Als Flächeneigentümerin haben die Niedersächsischen Landesforsten konkrete Managementpläne entwickelt. Beispielsweise soll ein höherer Anteil an Totholz im Wald belassen werden. Und die Tage, an denen Fröste den Boden tragfähig machen, werden immer seltener. Weiterhin wollen die Landesforsten das Befahren alter Wälder mit Forstmaschinen minimieren, um die Böden zu schützen. Auch das Forstamt Reinhausen hat in diesem Winter einen Seilkran im Gartetal eingesetzt. Oberhalb der Kapelle Wittmarshof nahe Benniehausen arbeiteten im Januar Spezialisten aus dem Hochgebirge. Das bei den Forstarbeiten angefallene Holz vermarkten die Forstämter Münden und Reinhausen in heimischen Sägewerken und der holzverarbeitenden Industrie. Brennholzkunden aus der Region verwerten die Resthölzer zum Heizen ihrer Wohnungen.
Försterin Svenja Schmidt zählt auf, was interessierte Waldbesucher im Leinholz in den nächsten Wochen entdecken können. „Verschiedene Fledermausarten wie das namensgebende Großes Mausohr (Myotis myotis) finden dort ein optimales Jagdgebiet. Außerdem sind im Leinholz naturnahe Buchenwälder mit zahlreichen heimischen Pflanzenarten und typischen Frühblühern beheimatet. Neben vielen anderen Pflanzen kommen besonders häufig Hainsimsen und Waldmeister in der krautigen Vegetation vor“, beschreibt die Revierförsterin. Nach diesen Charakterarten werde der Wald fachlich klassifiziert als FFH-Lebensraumtyp als Hainsimsen- oder Waldmeister-Buchenwald.
Eine weitere Besonderheit seien zahlreiche Quellbereiche, die aus den Hängen des Waldgebiets drücken würden. Laut Försterin Schmidt füllen diese Wasseradern schmale Bachtäler sowie naturnahe Mittelgebirgsbäche. „Diese vielen Wasserläufe in der Fläche, die gerade jetzt nach den ausgiebigen Regenfällen stark gefüllt sind und der insgesamt nasse Boden, machen die Befahrbarkeit mit großen Forstmaschinen schwierig. Es besteht die Gefahr, den Boden zu verdichten und aufzuwühlen“, begründet die Försterin den Einsatz des Seilkrans. Die Försterin ist froh, dass diese Technik am Markt verfügbar ist. „Allerdings gibt es nur wenige solcher Anlagen in Norddeutschland und ihr Einsatz ist teurer“, so das Fazit der Försterin aus Mollenfelde.