In Folge der starken Übernutzung der Wälder seit den 1930er Jahren bis etwa 1950 entstanden in Niedersachsen unvorstellbare 140 000 Hektar Kahlflächen im Wald. In den Landesforsten allein 60 000 Hektar, die Jahr für Jahr mit etwa 24 Millionen Setzlingen bepflanzt wurden – eine unglaubliche Leistung. „Ohne die Kulturfrauen, den Trümmerfrauen des Waldes, gäbe es wahrscheinlich den Wald, wie wir ihn heute kennen, nicht“, hebt Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten, die historische Leistung hervor.
In Otternhagen pflanzten die Gäste zunächst gemeinsam mit einer Schulklasse aus Neustadt im Forstamt Fuhrberg junge Roteichen und Buchen. Dabei konnten die „Trümmerfrauen des Waldes“ Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen an die junge Generation weitergeben und noch einmal pflanzen, wie Sie es tausendfach vor fast siebzig Jahren getan haben. Zum Abschluss pflanzten Jung und Alt gemeinsam mit Moderatorin Heike Götz und Dr. Klaus Merker eine große Winterlinde in Erinnerung an diesen Tag. Nach einem gemeinsamen Mittagessen, historischen Rückblicken und angeregten Gesprächen über alte Erlebnisse, überreichte NLF-Präsident Dr. Merker jeder ehemaligen Kulturfrau eine eigens geprägte Gedenkmedaille und einen Bildband.
Während des zweiten Weltkrieges kam es zu einer starken Übernutzung der Wälder. Besonders betroffen waren in Niedersachsen die Fichten- und Kiefernwälder in Solling, Harz, Heide und Weser-Ems. Nach Kriegsende verschärfte sich dann die Lage noch. „Um den Wiederaufbau zu stemmen, wurde in kurzer Zeit viel Holz benötigt, während gleichzeitig ein Teil der Reparationszahlungen mit Holz beglichen wurde“, beschreibt Merker die schwierige Situation nach Kriegsende. Für den Wiederaufbau der zerstörten Städte und Häuser und die Wiederaufnahme wichtiger industrieller Produktionszweige, aber auch das Heizen mit Brennholz in den harten Nachkriegswintern wurden Unmengen an Holz benötigt. Daneben machten die Reparationsleistungen etwa 11 Prozent des gesteigerten Holzeinschlags aus. Um die zurückgebliebenen Kahlflächen wieder aufzuforsten, bedurfte es anschließend großer Anstrengungen. Weil es an Arbeitskräften mangelte, wurden für diese Pflanzarbeiten sogenannte „Kulturfrauen“ eingesetzt. Bereits Ende der 1950er Jahre gab es im Landeswald nahezu keine Blößen mehr.
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