Dem Aufruf lokaler GeoCacher zur Bekämpfung des Japan-Knöterichs waren zahlreiche neuzeitliche Schatzsucher gefolgt. Der weiteste Helfer reiste aus Magdeburg in den Südharz an. Am 22. April verbrachten die Helfer ihren Samstagvormittag im Wald bei Wiedigshof, um die rasant austreibenden Neophyten zu zertreten. Besondere Aufmerksamkeit galt den Bereichen rund um die Baumpflanzungen. „Der Knöterich hält gut 65 % seiner Biomasse als Wurzel im Boden. Das ist ein unwahrscheinlich großes Reserveorgan, aus dem er wieder austreiben und in die Höhe wachsen kann“, sagte Naturschutz-Förster Roland Steffens. Der Waldökologe und sein junger Kollege, Forst-Anwärter Tobias Rauhut, und Organisator Enrico Schneider von den GeoCachern beabsichtigen, die Aktion im Juni zu wiederholen. Unterstützung fand die Aktion auch durch die Freiwillige Feuerwehr Walkenried. Sie war mit einigen Helfern vor Ort und versorgte die für ihre Umwelt-Aktiven mit Gegrilltem. Das Forstamt Lauterberg stiftete Speisen und Getränke.
Die Teilnehmer erhielten einen Einblick in die Problematik der Neophyten aus Sicht der Landesforsten, die auf ihren Waldflächen auch für den Naturschutz verantwortlich sind. Am Ende des Tages durfte sich jeder sogenannte „Taschen-cito’s“ mitnehmen: Das sind kleine gefaltete Müllbeutel, die die GeoCacher mit sich führen. So können die Cacher bei ihren Schatzsuchen Müll einsammeln. Erfreulicher Nebeneffekt: Die Schatzsucher sammelten bei dem Umwelteinsatz gleichzeitig Zivilisationsmüll sowie Treibgut entlang der Wieda.
Die nächste gemeinsame Aktion gegen den Staudenknöterich in der Wieda-Aue startet am 17. Juni. Los geht es wieder um 10 Uhr, rund 2 Stunden soll der Einsatz dauern. Die Organisatoren freuen sich über jeden Helfer. Treffen ist an der sogenannten „Industriebrücke“ am Abzweig zum Steinbruch „Kahle Kopf“ an der K24 von Walkenried nach Obersachswerfen (Koordinaten: N 51° 34.470 E 010° 38.122).
Hintergrund:
Die Auenwälder entlang der Wieda werden forstwirtschaftlich nur noch extensiv oder gar nicht mehr genutzt. Auf einigen Teilflächen sind keine alten Bäume wie Weiden, Erlen oder Eschen mehr vorhanden. Auf diesen Flächen breiten sich die Neophyten wie der Staudenknöterich oder das Drüsige (=Indische) Springkraut besonders rasant aus und verhindern ein natürliches Ansamen der Bäume und Sträucher. Wald würde ohne Unterstützung des Menschen wahrscheinlich nicht mehr entstehen.
Daher hat das Forstamt Lauterberg im Frühjahr 2017 auf einer rund 7500 Quadratmeter großen Fläche lebensraumtypische Gehölze mit dem Ziel der Wiederbewaldung dieser Teilflächen gepflanzt. Als Großpflanzen sollen sie ausreichend Höhenvorsprung vor dem Staudenknöterich bekommen. Jedoch werden die etwa 1,5 m hohen Bäumchen ohne Hilfe in den kommenden Jahren noch vom Staudenknöterich überwachsen, der bis zu drei Meter groß wird. Als Starthilfe wird es daher in den kommenden Jahren notwendig sein, den austreibenden Knöterich mehrmals jährlich am Überwachsen der jungen Bäume zu hindern. Erst wenn die Bäume die Kronen über dem Knöterich haben, wird die Bekämpfung des Staudenknöterichs eingestellt. Hat sich der Wald dann etabliert und beschattet er den Knöterich, kann sich eine lebensraumtypische Krautvegetation wieder herstellen.
Die lebensraumtypische Baum- und Strauchschicht ist darüber hinaus auch der beste Schutz gegen Hochwasserschäden wie das Wegbrechen von Uferkanten, welches durch den Staudenknöterich begünstigt wird.