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Niedersächsische Landesforsten

Holzverschluss aus Sollingbuche krönt Destillate aus aller Welt

Sägewerk in Dassel exportiert Buchen-Kantel im Container

(lifePR) (Dassel, )
Winterzeit ist Erntezeit im Solling. Nicht nur bei Lüthorst am Elfaß brummen derzeit die Sägen. An vielen Orten des Mittelgebirges werden in diesen Wochen Fichten, Eichen, Lärchen oder Buchen gefällt. Doch die wenigsten Bäume reisen so weit wie einzelne Buchen aus dem Elfaß am nördlichen Sollingrand. Die Stämme dieser frisch geernteten Buchen sägt das Schaeferwerk in Dassel zu Brettern und trocknet das Holz. Die trockenen Bretter werden zu Buchen-Kanteln geschnitten. Jeweils 20 Tonnen werden anschließend in einen Schiffscontainer verladen, der auf einem Frachtschiff nach Amerika fährt. Dort wird das Sollingholz weiterverarbeitet und krönt als Korken weltweit die Flaschen verschiedener Destillate.

Revierförster Uwe Zywina hat die Buchen sorgfältig ausgewählt. Seine Försterei liefert in dieser Saison rund 600 Kubikmeter Buchenholz an das Schaeferwerk, das Niedersächsische Forstamt Dassel insgesamt 1.200. Stamm für Stamm begutachtet Förster Zywina gemeinsam mit Wolfgang König am Wegesrand. Der Holzeinkäufer des Schaeferwerks kennt die Wünsche seiner amerikanischen Kunden. Nur ein Teil der Bäume eignet sich für die Produktion als Flaschenverschluss. „Das Holz der Buchen soll möglichst hell sein und keine Fehler aufweisen“, sagt König. „Der Produzent aus Übersee mag keine Farbveränderungen im Holzkern. Wir sortieren im Sägewerk sorgfältig aus, welche Ware überhaupt in den Export gehen kann“, erklärt König weiter.

Seit zehn Jahren liefert das Schaeferwerk nach Amerika. Mit vier Containern pro Jahr sei man gestartet, inzwischen gingen rund 100 Container auf den Kontinent, berichtet König. Der Kunde sei mittlerweile der zweitgrößte für das mittelständische Unternehmen. Das Schaeferwerk in Dassel beschäftigt rund 80 Mitarbeiter und ist spezialisiert auf Massivholzplatten für den heimischen Möbelmarkt und Treppenbauer. Der Rohstoff hierfür wächst in den umliegenden Wäldern. Im Umkreis von 50 Kilometern kaufen König und Kollegen bei den Niedersächsischen Landesforsten, anderen niedersächsischen Waldbesitzern und benachbarten Bundesländern überwiegend Buchenholz. Der Einschnitt beträgt zwischen 17 und 20 Tausend Kubikmeter Laubholz. Der Höhenzug Elfaß ist etwa 1500 Hektar groß, wovon Uwe Zywina 1000 Hektar Landeswald bewirtschaftet. „Der Boden des Sollings besteht überwiegend aus Buntsandstein. Das Risiko, dass die Buche einen für uns unerwünschten roten Farbkern im Holz bekommt, ist hier geringer als anderswo. Wir freuen uns natürlich über diese guten Holzqualitäten, die sogar bis nach Amerika verschickt werden“, sagt der Revierleiter.

Hintergrund:

Der Solling ist mit 38.500 Hektar nach dem Harz das zweitgrößte Waldgebiet Niedersachsens. Der Holzreichtum stellt einen besonderen Wert für die Region dar: Jährlich werden 240.000 Kubikmeter nachhaltig geerntet und vermarktet - etwa an die Holzindustrie, aber auch 30.000 Kubikmeter Brennholz an örtliche Kunden. Neben dem Forstpersonal der beiden Sollingforstämter Neuhaus und Dassel arbeiten auch viele selbstständige Unternehmer in den Wäldern - zusammen sind es fast 200 Arbeitsplätze.

Weit mehr als die 240.000 Kubikmeter Holz, die pro Jahr zwischen Weser und Leine geerntet werden, wachsen nach. Überwiegend Buchen sind es, aber auch Fichten und Eichen sowie Edellaubhölzer wie Ahorn, Esche und Kirsche. Seit Jahrhunderten gibt der Solling den Menschen der Region nicht nur Bau- und Brennholz, Wildfleisch sowie Erholungsraum, sondern auch Arbeit - entweder direkt im Wald oder in der Holzverarbeitung. Ein gutes Duzend Sägewerke und andere Holzverarbeiter gibt es heute noch rund um dem Solling, der Deutschlands Waldgebiet des Jahres 2013 war. Laut einer Cluster-Studie zur Forst- und Holzwirtschaft generiert die im Solling geerntete Holzmenge rund 2400 Arbeitsplätze.

Auch der Tourismus profitiert sehr von dem Waldreichtum der Region: Wanderer und Radfahrer nutzen das gut ausgeschilderte Wegenetz. Verschiedene Hochmoorstege und ein Hochseilgarten, ein Baumhaus-Hotel sowie der Erlebniswald und das Hutewaldprojekt, in dem weidende Heckrinder und Exmoorponys die lichten Eichenwälder erhalten sollen, bilden weitere Besucheranreize.

Seit 25 Jahren bewirtschaften die Niedersächsischen Landesforsten den Solling nach den Grundsätzen des so genannten LÖWE-Programms, das für eine langfristige, ökologische Wald-entwicklung steht. Das kommt auch vielen seltenen Tierarten zugute wie Wildkatze, Schwarzstorch, Sperlingskauz und Hirschkäfer. Für sie ist der Solling ein wichtiger Lebensraum. Um diesen zu schützen, werden insgesamt eine halbe Million Kubikmeter Holz nicht genutzt, sondern in Schutzgebieten oder als Totholz im Wirtschaftswald vollständig der Natur überlassen. Allein in den vergangenen fünf Jahren entstanden im Solling 600 Hektar neue Laubmischwälder. Hierfür investierten die Forstämter zwei Millionen Euro.

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