Die Landesforsten hatten von 2005 bis 2017 bereits mehrere der insgesamt 32 Teiche entschlammt und grundsaniert. Wasserbauliche Anlagen wie Dämme und Ablassvorrichtungen waren instandgesetzt worden. Die Landesforsten hatten damals insgesamt rund 1,4 Mio Euro für die Restaurierung der Walkenrieder Klosterteiche investiert. Sie erhielten zu diesem Zweck rund 1,2 Mio Euro Förderung vom Land Niedersachsen. Die jetzt geplante Seentherapie ist umfassender. Sie bezieht auch das Einzugsgebiet der Teiche in die Sanierung ein.
Anhand der fast 900 –jährigen Geschichte der Teichwirtschaft werde deutlich, dass eine Aufgabe der Bewirtschaftung das Ende der künstlich angelegten und ausgetüftelten Wasserlandschaft zur Folge hätte. „Ohne weiteres Handeln, Pflegen und Managen sind die Teiche verloren“, unterstrich Förster Roland Steffens vergangene Woche auf einer Fachtagung mit Vertretern von Interessensgruppen. Bisher seien die Teiche nur restauriert worden, indem die Schlämme ausgebaggert wurden. Nun seien auch Maßnahmen erforderlich, die den Eintrag von Nährstoffen in die Gewässer verringern sollen. Die als Eutrophierung bezeichnete Nährstoffanreicherung stelle das größte Problem dar, so Steffens.
Der Förster für Naturschutz und Waldökologie koordiniert das Fachkonzept und muss zwischen verschiedenen Interessen abwägen. Gemeinsam mit Fachleuten will er jetzt eine Antwort auf die Frage finden, wie in Zukunft die Teichanlagen gepflegt werden sollen. Denn die bedeutende Anlage aus Menschenhand steht nicht nur unter Denkmalschutz. Schon viel länger ist sie als Naturschutzgebiet geschützt und hat heute den Status eines FFH-Gebietes. Der europäische Schutzstatus Fauna-Flora-Habitat fordere den Erhalt des Schutzgebiets und verbiete eine Verschlechterung des Zustandes. Andererseits nutzt unter anderem der Angelsportverein Walkenried die Klosterteiche fischereilich. Seine Mitglieder pflegen und bewirtschaftet die Teiche als Pächter.
Laut Förster Steffens müsse das Forstamt Lauterberg als Flächeneigentümerin diese nicht immer gleichgerichteten Interessen unter einen Hut bringen. Der Rat von Fachleuten wie Gewässerbiologen und Ingenieur-Büros soll ihnen dabei helfen. Verschiedene Spezialisten wollen in den kommenden Wochen und Monaten die Teiche untersuchen. Sie werden mithilfe von Messungen und Inventuren den ökologischen Zustand der Teiche feststellen und am Ende ein Bewirtschaftungskonzept vorschlagen.
„Unser Zeitplan sieht vor, dass wir im Herbst 2020 damit fertig sind“, sagte Steffens. „Dann haben wir hoffentlich einen Behandlungsplan vorliegen, mit dem eine Seentherapie beginnen kann, die alle Beteiligten überzeugt“. hofft der Naturschutz-Förster vom Runden Tisch in Walkenried.