Ein Großteil der etwa 1,7 Millionen Buchen, 1,7 Millionen Eichen, 1 Millionen Douglasien, 450.000 Lärchen, 340.000 Kiefern und über 1 Millionen Setzlinge anderer Baum- und Straucharten wird auf Flächen gepflanzt, die in den vergangenen Jahren Stürmen, Dürre und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. „Hinzu kommen zahllose Bäumchen, die sich durch natürliche Aussaat einfinden und ungezählte Sämlinge vor allem der Weißtanne, die wir in großem Umfang gesät haben“, erklärt Merker die Entstehung zukünftiger Mischwälder.
Die vielfältig unterschiedlichen Ausgangssituationen verlangen den Försterinnen und Förstern dabei Einiges ab: Bei der Wahl der richtigen Baumartenmischung müssen nicht nur die aktuellen Wuchsbedingungen berücksichtigt werden, sondern auch ihre Veränderungen in Folge des Klimawandels. Auch die Ausgangssituation auf der Pflanzfläche ist entscheidend – sind noch alte Bäume vorhanden, die Schatten spenden und vor Frost schützen, oder handelt es sich um eine kahle Fläche mit rauen Bedingungen, die der Borkenkäfer hinterlassen hat?
„Wichtig ist uns, mit unserem Konzept ein breites Baumartenspektrum in Mischung einzubringen. So ist beispielsweise die Buche – der Baum des Jahres 2022 – weniger für die Freiflächen geeignet als andere Baumarten“, erläutert Merker. Um dennoch die auch ökologisch wichtige Buche einbringen zu können, lassen die Försterinnen und Förster absterbende Fichten, von denen keine Gefahr für Waldbesucher oder umliegende Fichtenwälder ausgeht, absichtlich stehen. „Die toten Stämme bieten etwas Schutz vor Verdunstung, Wind und spenden etwas Schatten – besser als auf der Freifläche ist das für die Buche allemal“, so Merker weiter.
Forstwirtinnen und Forstwirte und zahlreiche forstliche Unternehmen sind mit den Pflanzarbeiten betraut. „Ein geringerer Anteil der Setzlinge, die uns aber nicht weniger bedeutsam sind, wird im Rahmen der „Klima-Aktion Wald“ gepflanzt. Neben Pflanzaktionen für jedermann, die in den letzten Jahren pandemiebedingt weitgehend ausfallen mussten, haben Spenden und Sponsorings, die die Pflanzung von mittlerweile 200.000 Setzlingen ermöglicht“, freut sich Präsident Merker über das große Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Institutionen für die Aktion zur Unterstützung der Wiederbewaldung in den Landesforsten. „Hierin wird deutlich, dass vielen die Bedeutung des Waldes für uns Menschen bewusst ist“, schließt Dr. Merker und weist auf die „Forst-Aid“ Kampagne des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums hin, mit der dieses Engagement eine weitere Würdigung erfährt.
Klima-Aktion Wald
Mit der Klima-Aktion Wald ermöglichen die Landesforsten allen Interessierten, die Wiederaufforstung der in Folge des Klimawandels geschädigten Wälder zu unterstützen. Firmen, Vereine und Institutionen haben die Möglichkeit, sich als Sponsoren bei der Aufforstung größerer Waldflächen zu engagieren. Darüber hinaus bieten die Landesforsten denjenigen Bürger*Innen, die selbst oder durch ein Geschenk zur Wiederaufforstung und zum Klimaschutz beitragen wollen, dies durch den Kauf einer „Klima-Aktie“ zu unterstützen. Weitere Informationen unter www.klima-aktion-wald.de und www.landesforsten.de
Forst-Aid – erste Hilfe für den Wald
In Niedersachsen läuft derzeit eine breit angelegte Informationskampagne unter dem Motto „Forst-Aid – Erste Hilfe für den Wald“. Bis Ende des Jahres erfolgen eine landesweite Plakatierung sowie zahlreiche Veranstaltungen und Mitmach-Angebote rund um das Thema Wald. Informationen und Termine stehen auf der neuen Internetseite über www.forst-aid.de
Stürme, Dürre und Borkenkäfer haben die grüne Lunge in den letzten Jahren stark verändert. Die Gesellschaft steht vor der enormen Herausforderung, den Wald und die Vielfalt seiner wichtigen Leistungen zu erhalten oder wiederherzustellen. Der Wald in Niedersachsen wird nicht sich selbst überlassen. Dafür sorgt eine aktive und zukunftsgerichtete Waldbewirtschaftung durch Forstleute und Waldbesitzer. Mit der Kampagne wird der Fokus auf Niedersachsens Forstakteure gelenkt, die sich Tag für Tag um die Wälder kümmern – auf Menschen, die mit und vom Wald leben. Deshalb sind auch die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) von Beginn bei der Kampagne mit dabei und stützen wie viele andere Akteure das gemeinsame Ziel.