"Dieser Tag stellt für uns immer eine Herausforderung dar, weil man sich im Grunde nicht vorbereiten kann", sagt Forstamtsleiter Henning Geske. "Man weiß vorher nie, was im Rahmen der stichprobeartigen Überprüfung in den Fokus genommen wird". Klar sei, dass nicht mehr Holz geschlagen werden dürfe als nachwächst. Ebenso gelte das eiserne Gebot zur Wiederaufforstung geernteter Bestände. Überprüft werde auch die Artenvielfalt im Lebensraum Wald mit seinen vielfältigen Schutzfunktionen, und ob Waldarbeiter die Standards zur Arbeitssicherheit einhielten, so Geske weiter.
Das konkrete "Vor-Ort-Audit" ist im Großen und Ganzen in zwei Teilbereiche gegliedert: Zunächst findet bereits vorab die Sichtung von Unterlagen, Nachweisen und Dokumentationen statt, auf die dann im Rahmen eines Interviews intensiver eingegangen wird. Danach werden zusätzlich im Wald die Standards überprüft. Dabei werden sowohl Forstkulturen, Hiebsflächen und Waldpflegemaßnahmen als auch die dort tätigen Forstwirte und Dienstleister angesteuert. Besonders erfreut zeigt sich Forstamtsleiter Geske, dass sich die Holzvorräte trotz mehrerer Stürme wie Kyrill 2007 und Borkenbefall 2004 und 2005 weiter erhöht haben. Auch der Pflegezustand, die Naturnähe und die Artenvielfalt wurden sehr positiv gewertet.
Das Audit ließe eindrucksvoll erkennen, wie die Standards innerhalb des Betriebes verankert seien, kommentiert Forstexpertin Schlossmacher. Alle Beschäftigten und eingesetzten Dienstleister des Forstamtes würden die Leitlinien bei ihrer täglichen Arbeit im Wald oder im Büro beachten und umsetzen. Zwar wurde verschiedentlich ein erhöhter Verbissdruck an den jungen Forstpflanzen festgestellt. Doch die Auditorin und das Forstamt sind sich darin einig, dass die Schalenwildbestände zum Beispiel durch überregionale Zusammenarbeit stärker verringert werden könnten. "Ich will nicht verhehlen, dass ich stolz auf dieses tolle Ergebnis bin", so Geske abschließend "aber natürlich bin ich mir bewusst, dass dies nur im Rahmen einer Teamleistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich ist, denen ich dafür herzlich danke".
Hintergrund:
Seesen ist eines von insgesamt 24 Forstämtern der Niedersächsischen Landesforsten. Auf einer Gesamtfläche von ca. 13.000 Hektar bewirtschaften die Seesener Forstleute den landeseigenen Wald. Im Interesse einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit erfolgt dies nach strengen Regeln. Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus hat sich das Forstamt verpflichtet, die Standards von PEFC einzuhalten. PEFC Deutschland e.V. wurde 1999 gegründet ist das bedeutendste Waldzertifizierungssystem in Deutschland: Mit 7,3 Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche sind bereits rund zwei Drittel der deutschen Wälder PEFC-zertifiziert. Diese Bewirtschaftung wird durch kompetente und unabhängige Organisationen kontrolliert.