Nach einer aktuellen NIHK-Umfrage bei Unternehmen in den IHK-Bezirken Emden, Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburg, Osnabrück und Stade braucht der Ausbildungsmarkt nach Auffassung von rund zwei Drittel der befragten Unternehmen keine weiteren Unterstützungsmaßnahmen. Sie lehnen zusätzliche Anreize ebenso wie schulische Ausbildung mit Kammerprüfung ab. "Diese Ergebnisse stützen unsere Forderung, die schulische Berufsausbildung nicht zulasten des bewährten Dualen Systems auszuweiten," so Harms. Als Hauptansatzpunkt für mehr Ausbildungsplätze wird nach wie vor die Verbesserung der schulischen Vorbildung gesehen (gut 30 % der Befragten). Bei der Frühjahrsbefragung im Vorjahr waren es noch über 50 Prozent der Unternehmen, die hier besonderen Bedarf gesehen hatten.
Durch die Abschaffung des Berufsgrundbildungsjahres (BGJ) im Jahr 2009 sind den Ergebnissen der Befragung zufolge voraussichtlich nur geringe Auswirkungen für den Lehrstellenmarkt zu erwarten: Zwei Drittel der Unternehmen sind nach Angaben des NIHK bereit, den Besuch einer Berufsfachschule bis zu einem Jahr auf freiwilliger Basis auf eine betriebliche Ausbildung anzurechnen. Vorraussetzung allerdings sei, dass die Inhalte mit denen einer Ausbildung im Unternehmen vergleichbar sind.
Vor überzogenen Erwartungen an die weitere Entwicklung des Ausbildungsangebots zumindest in den kommenden Jahren warnt der NIHK-Bildungsexperte Volker Linde. Die Befragung habe auch gezeigt, dass die rückläufigen Schulabgängerzahlen die Unternehmen veranlassten, zurückhaltender mit ihren Ausbildungsplanungen zu sein. So planten nur noch die Banken- und Versicherungsbranche sowie die Industrie und insbesondere größere Unternehmen einen deutlichen Ausbau des Lehrstellenangebots.