Ziel der Innovationspolitik der Landesregierung sei es, Niedersachsens führende Position in der zivilen Luftfahrt durch eine gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung weiter auszubauen, betonte der Minister. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung und Verwendung von Carbon-Faser verstärkten Kunststoffen (CFK). Das neue Material verspricht eine höhere Effizienz, eine deutliche Reduzierung von Gewicht und Treibstoffverbrauch. Das größte Verkehrsflugzeug der Welt, das Modell A380 von Airbus, besteht zu über 20 Prozent aus CFK-Bauteilen. Der Rumpf der neuen A350 soll komplett aus CFK hergestellt werden.
Im CFK-Valley in Stade arbeiten Experten von 66 Unternehmen aus Europa, den USA und Japan an der Weiterentwicklung des innovativen Werkstoffes. Zu den Firmen, die sich hier angesiedelt haben, gehören neben Airbus u.a. VW, die Firma Saertex aus Nordrhein-Westfalen, die beiden US-Unternehmen Cytec und Hexcel sowie die Firma Toho Tenax aus Japan. Aus den Aktivitäten des CFK-Valley heraus sind bereits über 350 Arbeitsplätze entstanden. Weitere 150 Arbeitsplätze kommen durch bereits beschlossene Neuansiedlungen und Betriebserweiterungen hinzu.
Das CFK-Valley hat unter Leitung der Privaten Fachhochschule Göttingen und in Kooperation mit führenden Unternehmen aus dem CFK-Bereich zwei neuartige Studiengänge im Bereich der Faserverbundstrukturen entwickelt, die mit dem „Bachelor of Engineering“ bzw. dem „Master of Science“ abschließen. Das Land Niedersachsen unterstützt die Hochschulansiedlung und den Aufbau des neuen „Composite Campus“ mit 3,7 Millionen Euro. Im September dieses Jahres wird der Neubau des „Composite Campus“ fertig gestellt sein, so dass der bereits 2006 im Technologiezentrum aufgenommene Ingenieursausbildung mit dann bis zu 100 Studenten in neuen Räumen durchgeführt werden kann. „Gerade in der derzeit für den Flugzeugbau so wichtigen Verbundwerkstofftechnologie mangelt es an qualifizierten Fachkräften und Ausbildungs-möglichkeiten“, so Hirche. „Der neue Composite Campus in Stade soll helfen, diese Wachstumslücke zu schließen.“
„Da der CFK-Werkstoff zunehmend auch im Automobilbau eingesetzt wird, ist die Luftfahrtindustrie Technologietreiber und Innovationsmotor für die gesamte Volkswirtschaft, betonte der Minister. „Gerade die aktuelle Klimadiskussion zeigt, dass die CFK-Hochtechnologie insgesamt eine zentrale Bedeutung für den Mobilitätsstandort Niedersachsen hat.“