Werbeintensivste Branche bleibt in 2007 der Handel mit 1,9 Milliarden Euro und einem Plus von 4,7 Prozent. Das Wachstum der Handelsorganisationen beruht dabei im Wesentlichen auf dem Lebensmitteleinzelhandel und Technikkaufhäusern, die ihre Werbeaufwendungen zusammen um ca. 236 Millionen Euro steigerten. Die ehemaligen im Werbemarkt führenden Discounter hingegen reduzierten ihre Werbeinvestitionen um 137 Millionen Euro. Diese Reduzierung beruht zum größten Teil auf dem Discounter Lidl, der seine Werbeaufwendungen um minus 134 Millionen Euro senkte. Die Qualitätsorientierung der Konsumenten führte in 2007 ebenfalls zu einem veränderten Werbeverhalten des Handels, der nicht länger nur seine "Billig"-Strategie verfolgte sondern nun auch noch stärker auf Qualität, Marke und Service einging.
Das stärkste absolute Werbewachstum verzeichnete allerdings im vergangenen Jahr der Pkw-Markt mit einem Plus von 115 Millionen Euro (plus 8,0 Prozent) auf 1,5 Milliarden Euro. Insbesondere das Medium Plakat profitierte dabei von den werbefreudigen Automobilkonzernen, die ihre Werbeaufwendungen in diesem Medium um mehr als 130 Prozent erhöhten. Primär die beiden Automobilhersteller Toyota und VW, die um die aufwendigste Plakatkampagne des Jahres 2007 konkurrierten, definierten sich als Wachstumstreiber. Ludger Wibbelt: "Obwohl die Automobilhersteller in 2007 ihre Werbeaufwendungen steigerten, ist deren zukünftige werbliche Kommunikation ungewiss. Die verschärften Vorschriften der EU in der Pkw-Werbung bzgl. der Veröffentlichung der Daten über Verbrauch und Emissionen werden die bisherige vor allem sportliche und dynamische Werbeausrichtung vieler deutscher Pkw-Hersteller deutlich erschweren."
Eine interessante Entwicklung ist bei den Werbeaufwendungen der Deutschen Bahn zu beobachten. Das Unternehmen steigerte nach der Edeka Zentrale und der Media-Saturn-Holding seine Werbeaufwendungen in diesem Jahr absolut gesehen am stärksten: um 40 Millionen Euro (plus 73,9 Prozent) auf 95,1 Millionen Euro. Außerordentlich stark wuchs dabei das letzte Quartal 2007 mit einem Plus von mehr als 150 Prozent. Der Großteil dieser Werbeaufwendungen wurde dabei in die Imagewerbung des Transport- und Logistikdienstleisters investiert, was u. a. als eine Reaktion auf die derzeit komplizierte Situation des Unternehmens bzgl. des Tarifstreits mit der Lokführergewerkschaft GDL gewertet werden könnte, um das Ansehen des in der Kritik stehenden Unternehmens wieder zu stärken.
Insgesamt erfolgte in 2007 bei vielen anderen Unternehmen ebenfalls eine Rückbesinnung von der Produkt- auf die Imagewerbung: So steigerten z.B. die Energieunternehmen ihre Werbeinvestitionen für Imagewerbung um knapp 70 Millionen Euro, der Kfz-Markt um plus 35 Millionen Euro, Verkehrsmittel und -einrichtungen um plus 30 Millionen Euro, was primär Investitionen in die Marke sind.
Im Ranking der neu eingeführten Produkte auf dem Markt führte in 2007 der Pkw Toyota Auris mit Werbeaufwendungen in Höhe von insgesamt 43 Millionen Euro. Bei den Firmen, die in 2007 erstmalig geworben haben, steht der Billigstromanbieter "E wie einfach" mit Werbeinvestitionen von knapp 28 Millionen Euro an erster Stelle.
Die Entwicklung des Werbejahres 2008 ist laut Nielsen Media Research derzeit noch recht schwer einzuschätzen. Die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele werden Deutschland wohl wieder in einen medialen Bann ziehen. Ludger Wibbelt: "Aufgrund einer gewissen Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung und die ungewohnte Situation mit den neuen TV-Rabattmodellen zögern derzeit Unternehmen letztendlich bei den Einbuchungen ihrer Kampagnen."
Einzig die Zeitschriftentitel profitieren nicht so deutlich von der positiven Entwicklung im Werbemarkt und mussten leichte Reduzierungen verbuchen. Die gesamten Bruttowerbeumsätze verteilten sich auf die einzelnen Mediengattungen in 2007 dabei wie folgt: Die Fernsehwerbung verbuchte mit 8,7 Milliarden Euro erneut die höchsten Werbeumsätze in den klassischen Medien. Dieses entspricht einem Wachstum von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Werbeeinnahmen der Tageszeitungen wuchsen um 3,1 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro, wobei Rubrikenanzeigen in der Nielsen Media Research Statistik nicht einbezogen werden. Publikumszeitschriften verzeichneten bei einem Werbeumsatz von 4,1 Milliarden Euro ein geringes Minus von 0,6 Prozent gegenüber 2006. Das Medium Radio konnte Werbeaufwendungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro erwirtschaften und somit eine Steigerung von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Die Werbeeinnahmen von Plakat steigerten sich um überdurchschnittliche 14,6 Prozent auf 780 Millionen Euro. Fachzeitschriften verzeichneten mit minus 1,5 Prozent die höchsten Reduzierungen innerhalb der klassischen Medien und erwirtschafteten knapp 434 Millionen Euro.
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