Prof. Dr. Bernd Rohwer, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein, wies in seiner Eröffnungsrede insbesondere auf den rasanten Anstieg des Außenhandels mit Russland hin. Hier zeigten sich enorme Potenziale, die es vor allem für Schleswig-Holstein auszuschöpfen gelte. Zentrale Aufgabe sei deshalb der beschleunigte Ausbau der Hinterlandanbindungen für die wachsende Hafenwirtschaft im Land. Die Ostseeregion sei seit langem die Boomregion Europas und werde es auch künftig bleiben - mit großen Chancen für alle Anrainer, so Rohwer.
Für die Landesregierung zog der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Heinz Maurus, eine erfolgreiche Bilanz der vor fast zwanzig Jahren initiierten neuen Ostseepolitik Schleswig- Holsteins. Wirtschaftlich und kulturell habe sich die Ostsee zum eigentlichen Mittelmeer der Europäischen Union entwickelt. Ähnlich den Netzwerken in Wirtschaft und Kultur habe man sich nun zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Filmförderung die Zusammenarbeit in der Filmbranche auszubauen, erklärte Maurus.
Kiels Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz wies in ihrem Grußwort auf die vielfältigen Kontakte der Landeshauptstadt im Ostseeraum hin. Partnerschaften und Freundschaften seien ein wichtiges Mittel, um immer noch bestehende staatliche und gedankliche Grenzen zu überwinden und zur Förderung einer regionalen Identität im Ostseeraum beizutragen.
Friedrich-Wilhelm Kramer, Direktor des NDR Landesfunkhauses Schleswig-Holstein, betonte die zentrale Rolle der Medien für ein besseres Verständnis im Ostseeraum und für künftige Chancen einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Ländern und den Partnern am Mare Balticum. Das Baltic Media Forum biete eine ausgezeichnete Gelegenheit, bestehende Kontakte zu intensivieren und neue zu knüpfen.
Schon am Vorabend hatte Europaminister Uwe Döring bei einem Welcome-Abend für die Teilnehmer des dreitägigen Baltic Media Forums den Stellenwert Russlands und der deutschrussischen Beziehungen für die Zukunft des Ostseeraums und ganz Europas betont. Die gegenseitige engere Verflechtung sei zum Vorteil der Menschen und von großem Nutzen für die Ostseeländer. Das gelte insbesondere für Schleswig-Holstein, seine maritime Wirtschaft und die vielfältigen Verbindungen rund um die Ostsee. "Die Zukunft", so Döring, "liegt an unseren Küsten."
Eröffnet wurde das Baltic Media Forum mit der Diskussion "Der Ostseeraum - Boomregion im Spannungsfeld zwischen EU und Russland", an der Gabriele Krone-Schmalz (ehemalige ARDRussland- Korrespondentin), Mikko Fritze (Leiter Kulturhauptstadt Tallinn 2011), Gabriele Kötschau (Direktorin Sekretariat des Ostseerates), Ojars J. Rozitis (Deutschlandkorrespondent der lettischen Tageszeitung "Diena") sowie Albrecht Breitschuh (ARD/NDR-Skandinavien- Korrespondent) teilnahmen und die von Claudia Spiewak (Chefredakteurin NDR Hörfunk) geleitet wurde. NDR Info sendet die Gesprächsrunde in einer Aufzeichnung am kommenden Montag, 19.Mai 2008, in der Sendung "Das Forum" (20.30 - 21.00 Uhr).
Höhepunkt des zweiten Tages beim Baltic Media Forum ist am Sonnabend, 17. Mai 2008, um 11.15 Uhr die Diskussion "Russland - Energie für den Ostseeraum", die sich mit der Bedeutung Russlands im Ostseeraum, seiner Rolle als Energielieferant für die Region und der geplanten Ostsee-Pipeline beschäftigt. Es diskutierten Maxim Schewtschenko (russischer Fernsehjournalist), Kestutis Petrauskis (ehemaliger Generaldirektor des Litauischen Rundfunks), Jens Müller (Nord Stream AG), Bartosz Wielinski (Deutschland-Korrespondent der Gazeta Wyborcza) und Hermann Krause (ARD-Hörfunkkorrespondent aus Moskau).
Zum Baltic Media Forum treffen sich derzeit rund 100 Journalisten sowie Filmproduzenten und Regisseure aus dem Ostseeraum in Kiel. Im Mittelpunkt der Tagung im Haus der Wirtschaft der IHK stehen Fragen grenzüberschreitender Zusammenarbeit sowie Diskussionen zu aktuellen politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen im Ostseeraum. In Workshops, Vorträgen und Seminaren werden Kooperationen von Radio- und Fernsehsendern sowie in der Filmbranche vorgestellt.