Mit der „Auschwitz Stolpersteine"-Reihe ist N-JOY ein experimenteller Umgang mit dem Holocaust-Thema für eine junge Zielgruppe gelungen: In Zu-sammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg verknüpfte das crossmediale Format Zeitzeugenberichte von Auschwitz-Überlebenden mit künstlerisch-animierter Videountermalung der Studierenden. Elf berührende und kreativ umgesetzte Video-Stolpersteine entstanden und wurden auf Youtube zugänglich gemacht. Darüber hinaus ließen unangekündigte Radio-Einspieler der historischen Originalberichte HörerInnen spontan via Social Media emotionale Resonanz zeigen. Das Format es schaffte auch die Juroren zur Kür zu bewegen.
In der Kategorie TV räumte die personalisierte Web-Serie „Do Not Track" den Preis ab: Sie setzt sich mit dem Zusammenhang des Internet-Trackings und dem Geschäft mit persönlichen Daten auseinander, indem UserInnen durch Eingabe ihrer E-Mail-Adresse ihre eigene Überwachung nachvollziehen können. Durch die Anpassung an die MediennutzerInnen sowie die Verzahnung von TV-, Hörfunk-, Webepisoden und partizipativem Blog konnte das Format vom BR in Kooperation mit ARTE beachtliche Erfolge verbuchen. Vor allem habe es die Chance, das Verhalten der RezipientInnen nachhaltig beeinflussen zu können – lobte die Jury den positiven Output.
Neben den beiden Hauptpreisen vergaben die Veranstalter dieses Jahr erstmalig zwei Ehrenpreise. Die beiden Produktionen „Marhaba – Ankommen in Deutschland" (n-tv) sowie „Deutschland. Dein Tag" (NDR) nahmen sich Themen an, denen aktuell eine hohe Bedeutung zugemessen werden muss. Einerseits wurde die Definition von Heimat mittels einer Echtzeitdokumentation sowie einer interaktiven Selfie-Aktion vom NDR in all seinen Facetten erzählt. Dem Thema des Fremdseins bzw. Ankommens in Deutschland widmete sich die n-tv-Produktion, indem sie Geflüchtete mit ihrer arabischen Sendung mit deutschen Untertitel direkt adressierte – und somit als crossmediales Medium der Vermittlung schlechthin fungierte. Das damals neuformatige Storytelling beleuchtete die Situation aus anderer und horizonterweiternder Perspektive.
Für die musikalische Untermalung der Veranstaltung sorgte der gebürtige Bremer Sebó. Mit seinen Hits des aktuellen Albums „Alles Was Noch Kommt" ließ er die Füße des Publikums wippen und Gesichter strahlen. Im Anschluss an die Preisverleihung genossen die Gäste den Abend bei Häppchen, Drinks und angeregten Gesprächen.
Hintergrund des Preises für crossmediale Programminnovationen
Die zielgerichtete Verzahnung von medialem Content und verschiedenen Ausspielwegen schafft neue Formate. Sie lässt Innovation dort entstehen, wo alte Sehgewohnheiten gebrochen und neue Mischformen ausprobiert werden. Diese inhaltliche, kreative und redaktionelle Verknüpfung unterschiedlicher Channels trägt maßgeblich zur Erneuerung der Medienlandschaft in Deutschland bei. Daher loben Radio Bremen und die Bremische Landesmedienanstalt (bre(ma auch in diesem Jahr den „Preis für crossmediale Programminnovationen" aus.
Die Jury besteht aus:
- Bertram Gugel, Blogger und Video-Experte
- Dr. Michael Heiks, Geschäftsführer der TV Plus GmbH
- Cornelia Holsten, Direktorin der Bremischen Landesmedienanstalt (bre(ma
- Prof. Egbert van Wyngaarden, Professor für Film und Fernsehen an der MHMK München