Vorgestellt werden Initiativen aus Duisburg und Umgebung, die Menschen mit einer Erkrankung mehr Lebensqualität bringen. In diesem Jahr: Sabine Thiel, Heilpraktikerin für Psychotherapie, die unter anderem die Selbsthilfegruppe Grenzgänger e. V., ein Borderline-Netzwerk und eine Sprechstunde für Angehörige und Betroffene auf den Weg gebracht hat. Viele dieser Projekte werden von der Novitas BKK gefördert.
„Menschen mit Borderline“, sensibilisierte Dr. Andreas Horn, Chefarzt im Alexianer Krankenhaus Krefeld, in seinem Fachvortrag, „haben viel größere Probleme, mit ihren Emotionen umzugehen, als andere. Ihnen fehlen Fertigkeiten, Gefühle angemessen zu regulieren. Um Stress abzubauen, verletzen sich die Betroffenen deshalb mit Rasierklingen.“
Eine Störung, die keineswegs so selten ist: Der Anteil von Borderline-Patienten in psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken liegt bei 15 Prozent.
„Für mich war sofort klar“, betonte Oberbürgermeister Sören Link, „dass ich die Schirmherrschaft für das Duisburger Beispiel übernehme. Erstens, weil es wichtig ist, dass es Leute wie Frau Thiel gibt, die Menschen, denen es nicht gut geht, zeigen, dass es Hilfe gibt. Und zweitens, weil ich froh bin, dass es Einrichtungen wie die Novitas BKK gibt, die den Blick der Öffentlichkeit auf diese Probleme und diese Menschen lenken. Wir sind Frau Thiel und allen, die sich ehrenamtlich engagieren, überaus dankbar!“
„Sabine Thiel hat durch verschiedene Projekte in beispielhafter Weise eine bessere Versorgung und eine bessere Lebensqualität für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung erreicht“, begründete der Novitas BKK-Vorstandsvorsitzender Frank Brüggemann die Entscheidung für das Duisburger Beispiel 2017, „Wir ehren sie öffentlich, um ihre Leistung anzuerkennen und zu einem besseren Verständnis von Borderline in der Öffentlichkeit beizutragen – damit diese Menschen ein besseres Leben haben.“
Neben einer Projektförderung durch die Novitas BKK erhielt Thiel eine Skulptur der Künstlerin Michaela Hansen. Für ihre Kunstwerke geht die Duisburgerin auf Schrottplätze, stöbert umher und nimmt Gegenstände in die Hand, die zum alten Eisen geworfen wurden. Michaela Hansen macht aus Materialien, denen niemand mehr etwas zugetraut hatte, Kunstwerke, die unverwechselbar sind.
„Eigentlich“, so Sabine Thiel, selbst Mutter eines Sohnes mit Borderline-Störung, „verdienen die Menschen, mit denen ich arbeite, dieses Lob. Denn die Betroffenen arbeiten so hart an sich. Sie beweisen, wozu junge Menschen in der Lage sind. Auch mit Borderline.“ Stolz fügt sie hinzu: „Ich habe nur die Universität des Lebens besucht. Trotzdem wird meine Arbeit auch in Fachkreisen wahrgenommen und geschätzt. Als ich 2009 die erste Selbsthilfegruppe gegründet habe, hat man uns nur drei bis vier Monate gegeben.“
Heute ist Sabine Thiel mit ihren zahlreichen Initiativen glücklicherweise immer noch dabei.