"Integration muss gelebt werden. Tausche Bildung für Wohnen ist deshalb eine richtig gute Idee. Die Idee ist sogar so gut, dass sie das Zeug dazu hat, ein bundesweites Vorbild zu werden", ist sich Ernst Butz sicher.
Der Verein stellt seit August 2014 kostenlosen Wohnraum für junge Menschen zur Verfügung, die sich im Gegenzug verpflichten, als "Bildungspaten" mit benachteiligten Kindern in Duisburg-Marxloh zu arbeiten.
Bisher beteiligen sich neun Paten an dem Projekt. "Wir sind glücklich und stolz, dass wir junge engagierte Leute gefunden haben, die mit eigenen Ideen das Projekt mit Leben füllen. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl", erklärt Mustafa Tazeoğlu, der gemeinsam mit Christine Bleks Tausche Bildung für Wohnen e.V. gegründet hat.
Ab November wird jeder Pate zwei Gruppen zu je vier Patenkindern von sechs bis zwölf Jahren betreuen, ihnen bei den Hausaufgaben helfen, mit ihnen schwimmen oder in den Zoo gehen, ihnen Fahrradfahren beibringen, sie zur Schule begleiten, einen Garten mit ihnen anlegen und ihnen "Hunger auf die Welt" machen - alles keine Selbstverständlichkeiten in Stadtteilen wie Duisburg-Marxloh.
"Wir arbeiten eng mit den lokalen Schulen zusammen. Sie helfen uns, die richtige Zielgruppe für unser Projekt zu finden. Denn die Schulen wissen am besten, wo Hilfe dringend nötig ist", erklärt Christine Bleks von Tausche Bildung für Wohnen e.V.
Oberbürgermeister Sören Link bedankte sich in seiner Laudatio für den Einsatz der jungen Menschen: "Duisburg ist erst durch Zuwanderung stark geworden. Deshalb ist es gut, dass diese Stadt nicht nur über Integration redet. Das Projekt zeigt: Wir können Integration."
Patin Lena, die extra für das Projekt von Lübeck nach Duisburg gezogen ist, erklärte am Ende der Veranstaltung stolz: "Wir sind zwar wenige, aber wirksam!"
Der von der Novitas BKK seit 2010 jährlich vergebene Preis ehrt Gruppen, Personen und Institutionen, die in beispielhafter Weise zu einem besseren Zusammenleben in Duisburg beitragen.
Bisher wurden der Deutsch-Afrikanische Ärzteverein in der Bundesrepublik Deutschland (für seinen Einsatz gegen die Mädchenbeschneidung), die inzwischen verstorbene Gülseren Gümüs (Gründerin des Güldeste Wohltätigkeitsvereins), der Kunstpause e. V. für Kunst- und Kulturprojekte in Kindergärten und Schulen und der SV Rhenania Hamborn für beispielhafte Jugendarbeit weit über den Sport hinaus ausgezeichnet.