Den meisten Afrikanern in Deutschland könnte es wesentlich besser gehen. Aber sie wissen es nicht: Sprachprobleme und kulturelle Barrieren bewirken einen Randgruppenstatus, der seinerseits die Überwindung von Bräuchen wie Kinderehen und die Beschneidung der weiblichen Genitalien erschwert. Auf diesem Gebiet engagieren sich die Mitglieder des Deutsch-Afrikanischen Ärztevereins in der BRD e. V. - und dafür konnten der Vereinsvorsitzende Dr. Abdelmoula Kangoum und Vorstandsmitglied Dr. MBoyo Likafu gestern den mit 2 500 Euro dotierten Duisburger Integrationspreis der Novitas BKK entgegennehmen.
"Mit den hier verbreiteten Methoden", erläutert Dr. Kangoum, "erreicht man bei Afrikanern und Arabern nicht das gewünschte Verständnis. Man muss bei der Aufklärung über Genitalbeschneidung die Familienstrukturen berücksichtigen und an die Männer beziehungsweise Väter herantreten. Nur dann hat man Erfolg. Für uns ist das natürlich leichter - auch aus sprachlichen Gründen."
"Geld ist nicht alles", urteilte Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland, Schirmherr des neugestifteten Preises, "entscheidend ist das Engagement der Menschen. Der Deutsch-Afrikanische Ärzteverein ist durch sein humanes Engagement ein würdiger erster Träger dieses Preises." Herzlich dankte Oberbürgermeister Sauerland der Novitas BKK für ihre Initiative: "Dieser Preis passt zu unserer Stadt."
"Afrikanische Frauen zum Beispiel haben nichts von ihren Rechten und Möglichkeiten, wenn sie diese gar nicht kennen"; erklärte der Novitas BKK-Vorstandsvorsitzende Ernst Butz in seiner Laudatio, "im Deutsch-Afrikanischen Ärzteverein haben diese Menschen einen kompetenten und engagierten Anwalt und Berater. Sie brauchen ihn dringend."
Die Novitas BKK hat den Duisburger Integrationspreis gestiftet, um bürgerliches Engagement zu fördern, vor allem aber um durch öffentliches Reden über gute Beispiele möglichste viele Menschen zu eigenem Engagement zu ermutigen. Ernst Butz: "Wenn viele von uns kleine Hilfen leisten, dann tragen wir dazu bei, dass aus Fremden Mitbürger werden."