„Das, worum es heute geht, ist mehr als nur gegenseitiges Loben“, erklärt Novitas BKK-Vorstand Reiner Geisler in seiner Laudatio, „in Wirklichkeit sprechen wir heute darüber, wie unser Land sein soll und wie wir zusammenleben wollen. Bei ,Essen packt an‘ helfen ganz normale Menschen einfach mit. Sie sagen nicht: ,Jemand müsste das tun’ oder ,Ihr müsst das tun.‘ Sie sagen: ,Wir tun es!‘“
Auch Essens neuer Oberbürgermeister Thomas Kufen zeigte sich beeindruckt vom Engagement des Netzwerks: „Eine Gesellschaft, in der jeder nur seine Pflicht tut, wäre eine arme Gesellschaft. Wir können stolz darauf sein, wie viele Bürgerinnen und Bürger sich in unserer Stadt engagieren – auch in Hinblick auf die Flüchtlingssituation.“ In Anlehnung an den Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel fügte Kufen hinzu: „Ja, wir schaffen das. Aber ohne Solidarität wird es nicht funktionieren.“
„,Essen packt an‘ ist ein tolles Beispiel für gelebte Solidarität in unserer Stadt“, betonte ThyssenKrupp-Vorstand Oliver Burkhard, „und eine moderne Initiative. Denn sie haben dieses Projekt mit Informationstechnologien wie Facebook überhaupt erst zum Laufen gebracht.“
Markus Pajonk, Sprecher und Koordinator von „Essen packt an“ ist immer noch überrascht, was aus dem Projekt geworden ist: „Eigentlich haben wir nur angefangen, um anderen zu helfen. An Preise haben wir nie gedacht. Aber natürlich motiviert es uns, weiterzumachen. Unser Motto ist: Jeder hilft nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Wir machen keine Unterschiede zwischen Menschen, die Hilfe brauchen: Wenn es Missstände gibt, ist es egal, ob sie Obdachlose, Arbeitslose oder Flüchtlinge betreffen. Wichtig ist, dass man die Missstände für alle ändert.“
Zu „Essen packt an“:
Am Pfingstmontag 2014 entwurzelte der Sturm „Ela“ allein in Essen über 20.000 Bäume. Feuerwehr und Katastrophenschutz waren ausgelastet. In dieser Situation sammelten sich Essener Bürgerinnen und Bürger spontan in der Facebook-Gruppe „Essen packt an“; in den ersten Tagen betrug die Zahl dieser freiwilligen Helfer rund 1.500. Nachdem das Gröbste aufgeräumt war, blieben viele von ihnen zusammen und machen bis heute weiter – unter anderem entstand für Obdachlose das Hilfsprojekt „Warm durch die Nacht“.
Hintergründe zum Solidaritätspreis:
Der Essener Solidaritätspreis erinnert an die Gründung der Kruppschen „Hülfs-Krankenkasse“ durch Alfred Krupp im Jahr 1836 und ehrt Gruppen oder Personen, die in beispielhafter Weise Solidarität üben. Der Preis wird seit 2006 jährlich von der ThyssenKrupp AG und der Novitas BKK vergeben. Seit 2015 ist Oberbürgermeister Thomas Kufen Schirmherr.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Kindertagesstätte Levinstraße in Essen-Dellwig, das Hospiz Essen-Steele, die Fürstin Franziska Christine-Stiftung, die Borbecker Tanzgruppe „Flotte Socken“ und das Projekt „Teen + Baby des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF) Essen-Mitte.